Inhaltszusammenfassung:
Knorpelproben aus unterschiedlichen Arthrosestadien zu untersuchen bietet die Möglichkeit, detailliertere Einblicke in die pathologischen Prozesse auf zellulärer Ebene zu erhalten, die bei Osteoarthrose von Relevanz sind. Das dominierende Chondrozytenmuster kann dabei zur stadienspezifischen Einteilung der Knorpelproben genutzt werden.
In dieser Arbeit wurden 12 verschiedenen Biomarker untersucht, denen eine Relevanz für die Prozesse Apoptose, Angiogenese, Inflammation und hypertrophe Differenzierung im Rahmen einer Osteoarthrose zugeschrieben wird. Es erfolgte ein Vergleich dieser Biomarker mittels qualitativer Immunfluoreszenzen und quantitativer ELISAs oder semiquantitativer Western Blots. Für die Immunfluoreszenzen wurden Schnitte der superfiziellen Gelenkknorpelschicht gewonnen und mittels spezifischer Antikörper gefärbt. Die Analyse mittels ELISA und Western Blot erfolgte aus isoliertem Protein der Stadien Strings, Double Strings, Small Cluster, Big Cluster und Diffuse des Gelenkknorpels von 93 Patientinnen und Patienten.
Die Ergebnisse und der Literaturvergleich zeichnen ein widersprüchliches Bild bezüglich der Apoptosemarker CASP8 und p53. CASP3 hingegen konnte bereits in den frühen Stadien des arthrotischen Knorpels nachgewiesen werden. Die Literatur erklärt Angiogenese einheitlich zu einem der zentralen Prozesse der Osteoarthrose. Die proangiogenetischen Faktoren PECAM-1 und VEGF waren in dieser Arbeit in allen Stadien der Osteoarthrose nachweisbar vorhanden. Möglicherweise findet die Initiierung der Angiogenese somit schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Krankheit statt. Auch die Inflammation wird in der Literatur als bedeutender Aspekt der Osteoarthrose beschrieben. In dieser Studie bestätigte sich, dass Inflammationsmarker IL-6 und IL-1ß insbesondere im stark arthrotischen Knorpel der Big Cluster erhöht waren. Auch zentrale Marker der hypertrophen Differenzierung wie Col10, OCN und OPN kamen in den Clustern in deutlich erhöhten Konzentrationen vor, was sich mit den Ergebnissen der Literatur deckt. Die Ergebnisse sprechen zudem dafür, den diffusen Knorpel, der bei hochgradiger Osteoarthrose vermehrt vorkommt, als eigenständige Entität zu betrachten, da zentrale Biomarker (insbesondere IL1ß, IL6, OCN, DKK-1) keine fortführende Tendenz von den Big Cluster zum diffusen Knorpel zeigten.
Grundsätzlich sprechen die Ergebnisse dafür, weitere stadienspezifische Untersuchungen des arthrotischen Knorpels anzuschließen, um den neu gewonnenen Blickwinkel zu komplementieren.