Dissertation ist gesperrt bis 20. Oktober 2026 !
Waldböden sind weltweit sich verändernden Umweltbedingungen ausgesetzt und werden zudem von Stoffeinträgen und Versauerungsprozessen beeinflusst. Für die Waldbewirtschaftung stellen die Veränderungen eine große Herausforderung dar, für deren Bewältigung effektive Bewirtschaftungsstrategien erforderlich sind. Diese sind jedoch auf aktuelle Informationen angewiesen. Herkömmliche Kartierverfahren sind zeitaufwändig und teilweise unzuverlässig. Digitale Bodenkartierung und proximal soil sensing Verfahren wie visuelle und Nahinfrarotspektroskopie (vis-NIR) bieten die Möglichkeit, diese Probleme zu überwinden und Informationen über den Humuszustand auch auf Bestandesebene bereitzustellen. Die Methoden sind aus der Landwirtschaft bekannt, aber Untersuchungen von Waldböden und der Humusauflage sind rar. Das Ziel dieser Arbeit ist es daher, das Potenzial und die Anwendung der vis-NIR Spektroskopie zur Vorhersage und Bewertung von Humuseigenschaften von Waldböden zu untersuchen und die mögliche Nutzung in der Waldbewirtschaftung aufzuzeigen. In den vorgestellten Studien wird der Einsatz der vis-NIR Spektroskopie zur Vorhersage verschiedener Humuseigenschaften von Waldböden in Sachsen untersucht. Es werden verschiedene Regressionsmethoden und Ansätze des maschinellen Lernens, sowie Spektrometer und räumliche Skalen verwendet. Zudem wird ein integriertes digitales Bodenkartierungssystem für die Regionalisierung von Humuseigenschaften vorgestellt. Wir zeigen, dass vis-NIR Spektroskopie geeignet ist, um verschiedene Bodeneigenschaften (C- und N-Gehalt, C/N Verhältnis, pH-Wert, Kationenaustauschkapazität, Basensättigung) auch für die bisher nicht untersuchte Humusauflage vorherzusagen. Hinsichtlich der verwendeten Algorithmen konnte kein eindeutiges Ergebnis erzielt werden. Micro-electro-mechanical-systems Geräte sind für die Vorhersage von Humuseigenschaften geeignet und die damit erzielten Ergebnisse sind mit herkömmlichen Geräten vergleichbar. Die Benutzung des NIR-Bereichs ist dabei essenziell für eine ausreichende Vorhersagegenauigkeit. Das vorgestellte Bodenkartiersystem ermöglicht die Regionalisierung von Humuseigenschaften auf Bestandsebene. Der Einsatz von vis-NIR Spektroskopie kann dabei die Datenaufnahme erleichtern. Die verbesserte Datenverfügbarkeit gleicht dabei die Unsicherheiten der Vorhersagen aus. Vis-NIR Spektroskopie und digitale Bodenkartierung können zur Vorhersage von Humuseigenschaften eingesetzt werden. Beide Methoden haben das Potenzial, eine wichtige Rolle bei der Kartierung von Waldböden zu spielen, indem sie die Datenverfügbarkeit verbessern und die Waldbewirtschaftung im Hinblick auf die laufenden Umweltveränderungen und Herausforderungen unterstützen.