Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf rein organischen Radikalen, die aufgrund ihrer
strukturellen Vielfalt, ihrer Funktionalität und ihres intrinsischen magnetischen Moments
eine spannende Spielwiese für Anwendungen in der Spintronik darstellen. Die ausgewählten Radikale wurden aufgedampft und durch organische Molekularstrahlabscheidung auf
unterschiedliche Substraten abgeschieden, anschießend wurden die Proben mit Hilfe von
kombinierten Methoden wie die Röntgenphotoelektronenspektroskopie, Röntgen-NahkantenAbsorptions-Spektroskopie und Rasterelektronenmikroskopie charakterisiert.
Der erste Teil der Arbeit ist dem Dicyano-Tetrazolinyl-Radikal gewidmet, das eine starke
Tendenz zur Inselbildung aufweist, wenn es aufgedampft und auf verschiedenen Substraten
abgeschieden wird. Das Radikal bildet Cluster mit einer Nanonadel-Morphologie auf der
SiO2/Si(111)-Oberfläche und Nanostäbchen auf Gold. Die Untersuchung der Radikale auf
einem hybriden Substrat, bestehend aus SiO2/Si(111) und polykristallinem Gold, ermöglichte die Untersuchung des Einflusses der Wechselwirkung zwischen Radikal und Substrat
und der Art des Substrats auf die Morphologie der Radikale. Ein besseres Verständnis des
Wachstumsprozesses an der hybriden Grenzfläche kann, bei der Entwicklung einer Strategie
zur Herstellung eindimensionaler Nanostrukturen mit spezifischer Morphologie als integraler
Bestandteil von Nanobauteilen, helfen.
Der zweite Teil der Arbeit ist dem Radikalderivat Blatter gewidmet. Die Stabilität von Blatterpyr- und diBlatter-Filmen wird unter Luftexposition untersucht. Die überlegene Luftstabilität
von Blatter-pyr mit einem Radikalzentrum im Vergleich zu diBlatter, das zwei Radikalzentren
aufweist, lässt sich durch die Wasserbeständigkeit der Blatter-pyr-Moleküle in den Filmen
erklären. Im folgenden Teil werden die elektronischen und magnetischen Eigenschaften der
Blatter-pyr/Co-Hybrid-Grenzfläche beschrieben. Hybridisierung und Ladungstransfer an der
Grenzfläche führen zum Verlust der radikalen Funktionalität der Filmmoleküle und zur
Unterdrückung des magnetischen Moments der an die organischen Moleküle gebundenen
Co-Atome. Die Ergebnisse zeigen, dass die Interaktion an der Grenzfläche die lokalen chemischen und magnetischen Eigenschaften der hybriden Grenzfläche bestimmt und als ein
leistungsfähiger Ansatz zur Manipulation und Kontrolle des Spintransports in zukünftigen
molekularen spintronischen Bauelementen angesehen werden kann.
Die Dissertation ist gesperrt bis zum 18. Dezember 2025 !