Entwicklung eines universalen Patellahöhenindex für Kniegelenke mit und ohne einliegende Implantate

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/159134
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1591340
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-11-26
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Konrads, Christian (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-09-20
Freie Schlagwörter: Patella
Patellahöhe
Patellahöhenindex
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das Kniegelenk, als größtes Gelenk des menschlichen Körpers, fungiert als Drehscharniergelenk und ist häufig von degenerativen Erkrankungen wie Arthrose betroffen. Eine gängige Behandlungsmethode für fortgeschrittene Arthrose ist die Implantation einer Totalendoprothese des Kniegelenks (TKA). Im Rahmen einer TKA kann es zu einer Verminderung der Patellahöhe kommen, die wiederum zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Es ist daher von großer Bedeutung, die Patellahöhe vor und nach einer TKA genau zu bestimmen. Eine TKA kann sowohl zu einer echten Patella infera führen, z.B. durch Verkürzung der Patellasehne als auch zu einer Pseudopatella infera, z.B. durch Anhebung der ursprünglichen femorotibialen Gelenklinie. Es existieren bereits zahlreiche Indices zur Bestimmung der Patellahöhe, von denen jeder seine Vor- und Nachteile hat. Ein allgemeines Problem besteht darin, dass nach einer TKA die Landmarken für einige dieser Indices durch die Knochenresektion verloren gehen, insbesondere bei tibial mitreferenzierten Indices. Vor diesem Hintergrund war ein Hauptziel dieser Dissertationsschrift die Validierung eines rein femoral-referenzierten Index. Zusätzlich dazu sollte eine Variation des Caton- Deschamps-Index validiert werden, da dieser ein weit verbreiteter und einfach zu bestimmender Index ist. Im Rahmen dieser Dissertation wurden verschiedene Indices (einschließlich CDI/dCDI, ISI, BPI und ein eigener FRI) untersucht und ihre Validität, das Agreement und die Reliabilität überprüft. Des Weiteren wurde eine analoge und eine digitale Messmethode verglichen. Ein besonderes Augenmerk lag zudem darauf, ob es nach einer TKA zu einer relevanten Veränderung der Patellahöhe kommt. Hinsichtlich der Reliabilität zeigten alle gemessenen Indices eine äußerst zuverlässige Intra- und Inter-Rater-Reliabilität. Insbesondere der Insall-Salvati Index stach durch eine herausragende Inter-Rater-Reliabilität hervor. Auch der Vergleich der Messmethoden ergab eine konsistente Vergleichbarkeit, wobei die digitale Messung generell eine Tendenz für höhere Werte zeigte. In Bezug auf die Validität zeigte sich eine starke Übereinstimmung für den CDI/dCDI und BPI, welche zur Diagnose einer Pseudo Patella infera herangezogen werden können. Die Korrelation mit dem ISI, der die tatsächliche Verkürzung der Patellasehne misst, war demgegenüber konklusiv weniger deutlich ausgeprägt. Eine Korrelation zwischen dem FRI und den bereitsveröffentlichten Indices konnte nicht festgestellt werden. Dies könnte auf die starke Abhängigkeit des Index vom Winkel der Patella zum Femur, der Verkippung des Femurs in der Horizontalebene sowie einer möglichen Abhängigkeit vom Flexionsgrad des Kniegelenks zurückzuführen sein. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass folgendes Konzept besonders geeignet ist zur Beurteilung einer Pseudo Patella infera in Abgrenzung zu einer echten Patella infera: Man sollte den CDI/dCDI in Kombination mit dem ISI bestimmen. Die nach TKA häufig zu beobachtende Pseudo Patella infera liegt dann vor, wenn der Index nach Caton Deschamps sinkt, aber der ISI prä- und postoperativ unverändert bleibt. So kann man auf die Ursache der Patella infera (Patellasehnenverkürzung durch Vernarbung versus relativer Patellatiefstand durch Elevation der Gelenklinie) schließen und ggf. kausale Therapieoptionen erwägen. Im Vergleich zu den in der Literatur veröffentlichten Ergebnissen war der gemessene Effekt einer totalen Knieprothesenimplantation auf die Patellahöhe im Rahmen dieser Studie deutlich geringer. Dies könnte beispielsweise an Unterschieden in der Operationstechnik, z.B. einem Femur-sparenden Verfahren oder einem weichteilschonenden Vorgehen im Hinblick auf eine PPI oder am Zeitpunkt der postoperativen Kontrollbildgebung liegen, die im Hinblick auf eine TPI zur Bestimmung des postoperativen Index herangezogen wurde. Für zukünftige Studien ermöglicht das hier dargestellte Konzept zur Messung der Patellahöhe vor und nach Knieendoprothesenimplantation eine verbesserte Vergleichbarkeit und damit auch eine zuverlässigere Korrelation der radiologischen Patellahöhe mit klinischen Parametern.

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