Inhaltszusammenfassung:
Die Sonographie der Vena cava inferior zur objektiven Beurteilbarkeit einer
Volumenreagibilität bei intensivmedizinisch betreuten Patienten wird bis heute
hinsichtlich ihres Stellenwertes kontrovers in der Literatur diskutiert.
Ziel dieser Studie war es anhand einer Versuchsreihe im Tiermodell den
Gefäßdiameter der Vena cava inferior nach Applikation einer definierten intravasalen
Volumentherapie sonographisch zu untersuchen und herauszufinden, ob hierüber eine
Aussage über die Volumenreagibilität zu treffen ist.
Hierzu bekamen intubierte und mechanisch beatmete Versuchsschweine der
deutschen Landrasse zunächst 2000 ml einer isotonen Kochsalzlösung infundiert.
Jedes Tier durchlief nach Infusion von je 200 ml einen Versuchszyklus bestehend aus
Durchführung einer Blutgasanalyse und anschließender Bestimmung des
Herzzeitvolumens, Trendelenburglagerung und hiernach sonographischer
Vermessung der Vena cava inferior.
Nach Erreichen des Hydratationsvolumens von +2000 ml erfolgte eine Dehydratation
des Versuchstieres unter diuretischer Therapie mittels eines Schleifendiuretikums,
währenddessen nach jeder Ausscheidung einer Urinportion von 200 ml erneut ein
Versuchszyklus durchlaufen wurde. Die Dehydratation wurde soweit fortgesetzt bis die
Versuchstiere eine hämodynamisch instabile Situation aufzeigten.
Nach Durchlaufen eines erneuten Versuchszyklus in dieser hämodynamisch instabilen
Situation erfolgte eine erneute Hydratation der Versuchstiere unter weiterer
Durchführung der oben genannten Versuchszyklen. Hierbei konnte in einem
hypovolämen Organismus eine statistisch signifikante Korrelation zwischen einer
definierten Infusionstherapie und dem Diameter der Vena cava inferior gezeigt werden.
Diese Beobachtung erreichte nur zum Zeitpunkt der Messung in Exspiration und unter
Volumensubstitution ein relevantes Signifikanzniveau.
Es besteht eine multifaktorielle Abhängigkeit bei der Bestimmung des Gefäßdiameter
der Vena cava inferior. Es sind sowohl anatomisch bedingte Vorgaben, wie
beispielsweise eine anatomische Normvariante oder die Lageänderung des Gefäßes
während des Atemvorgangs, als auch Nebenerkrankungen der Patienten zu
berücksichtigen, die zu einer pulmonalen Hypertonie und somit zu einer Störung der
Herzarbeit und der Vorlast führen können.
Ein weiterer Faktor der zur Beurteilung der Volumenreagibilität anhand des
sonographisch bestimmten Gefäßdiameters der Vena cava inferior mit einzubeziehen
ist, ist die Genese eines vorliegenden Volumenmangels. Hier konnte in
vorhergehenden Arbeiten gezeigt werden, dass die sonographische Bestimmung des
Gefäßdiameters insbesondere bei Patienten mit absolutem Volumenmangel einen
hohen prädiktiven Wert hinsichtlich der Volumenreagibilität aufweist.
Mit Kenntnis von und unter Berücksichtigung dieser Einflussfaktoren stellt die
transabdominale Sonographie der Vena cava inferior in der Hand eines erfahrenen
Untersuchers eine schnelle und sichere, sowie kostengünstig durchführbare
Untersuchung zur Mitbeurteilung der Volumenreagibilität eines Patienten dar.