Anämie und Eisenmangel bei Patientinnen mit rheumatologischen Erkrankungen in der Schwangerschaft

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/157829
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1578297
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-99161
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-10-07
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Henes, Jörg (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-09-16
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Anämie
Eisenmangel
Schwangerschaft
Ferritin
CRP
Rheumatologische Erkrankungen
inflammatorische Gelenkerkrankungen
Kollagenosen
Vaskulitiden
autoinflammatorische Erkrankungen
peripartale Morbidität
peripartale Mortalität
Entzündungsanämie
Hämoglobin
Serum-Ferritin
kindliche Komplikationen
Eisensubstitution
mütterliche Komplikationen
Rheuma-Risikoschwangerenregister
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Rheumatologische Erkrankungen lassen sich anhand ihrer Pathophysiologie und Klinik in verschiedene Gruppen einteilen: inflammatorische Gelenkerkrankungen, Kollagenosen, Vaskulitiden und autoinflammatorische Erkrankungen. Viele dieser Erkrankungen können in jungen Jahren auftreten und betreffen daher auch Patientinnen im gebärfähigen Alter. Einige Erkrankungen gehen auch mit einem erhöhten Risiko für den Schwangerschaftsverlauf /-ausgang dar. Unabhängig davon stellen Eisenmangel und vor allem Eisenmangelanämie Risikofaktoren für eine erhöhte peripartale Morbidität und Mortalität sowohl für das Kind als auch die Mutter dar. Aufgrund der physiologischen Veränderungen, aber auch durch Blutungsverluste, entsteht ein sehr hoher Eisenbedarf in der Schwangerschaft, der aus den Eisenreserven der werdenden Mutter zehrt. Daher sind Eisenmangel und Anämie im Rahmen einer Schwangerschaft sehr häufige Pathologien. Aufgrund der rheumatologischen Erkrankung selbst (z.B. Entzündungsanämie, Resorptionsstörungen) sowie begleitenden Therapien (z.B. Nichtsteroidale Antiphlogistika, Glukokortikoide und andere) haben Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen per se ein erhöhtes Risiko für das Entstehen einer Anämie. Über die Häufigkeit des Eisenmangels und der Anämie bei Schwangeren mit rheumatologischen Erkrankungen ist wenig bekannt. Diese Arbeit analysierte erstmals Patientinnen aus dem Rheuma-Risikoschwangerenregisters Kollektiv auf Hämoglobin-, Serum-Ferritin- und CRP-Werte sowie den möglichen Zusammenhang mit Eisensubstitution und unerwünschten Schwangerschaftsausgängen. In der Analyse konnte gezeigt werden, dass die Prävalenz von Eisenmangel (28- 62% je nach Trimenon) und Anämie (18-33% je nach Trimenon) im Vergleich mit anderen bisher veröffentlichten (nicht-rheumatologischen) Populationen deutlich erhöht ist. Erwartungsgemäß zeigte sich eine Progredienz sowohl des Eisenmangels als auch der Anämie im Verlauf der Schwangerschaft. Da bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen häufig Entzündungswerte erhöht sind, könnte eine Beeinflussung des Serum-Ferritins (SF) vermutet werden, allerdings zeigte sich an unserem Kollektiv, dass Serum-Ferritin gut mit dem Hb-Wert korreliert und die Anämie somit durch den Eisenmangel bedingt ist. Patientinnen, bei denen eine Eisensubstitution erfolgte, hatten signifikant niedrigere Hb-Werte bei Beginn der Substitution. Hier ist davon auszugehen, dass die Anämie die Verordnung des Eisenpräparats getriggert hat. Daher wurde auch verglichen, wie sich der Hb-Wert bei Patientinnen mit Eisensubstitution entwickelt. Es zeigte sich ein vermehrter Anteil an Patientinnen mit Eisensubstitution in der Gruppe mit ansteigendem Hb, somit eine Tendenz hin zu Besserung, dies war jedoch nicht signifikant. Zudem konnte gezeigt werden, dass das SF aber nicht der Hb-Wert der Mutter in allen drei Trimestern mit dem Geburtsgewicht korreliert. Zuletzt untersuchten wir mit Hilfe von Regressionsanalysen und ROC-Kurven die Güte der Diskriminierung zwischen komplikativem Verlauf bei Mutter und Kind durch die unabhängigen Variablen Hb, SF und CRP. Für kindliche Komplikationen waren Hb (OR 0,52), SF (OR 0,86) und das Vorliegen einer Kollagenose am bedeutendsten (OR 2,16). Als Cut-off konnte für den Hb 12,4g/dl und für SF 5,1µg/l bestimmt werden. Für mütterliche Komplikationen waren am entscheidendsten Hb (OR 1,5), CRP (OR 0,7) und ob eine Kollagenose vorlag (OR 0,5), der Cut-off lag bei Hb 13,9 g/dl, bzw. SF 2,1 µg/dl. Interessant ist, dass sich für mütterliche Komplikationen zeigte, dass im Gegensatz zu den kindlichen Komplikationen ein höherer Hb Wert mit einem erhöhten Risiko einherging. Zusammenfassend scheint eine zusätzliche Messung des SF während der Schwangerschaft sinnvoll. Ggf. ist hier eine (prophylaktische bei anderen Anämiedefinitionen in der Schwangerschaft) frühzeitige Eisensubstitution vor bei Risikofaktoren zu erwägen, um o.g. Cut-offs zu erreichen.

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