Die Rolle von AZU1 als alternativer Marker für Infektionen in der Orthopädie und Unfallchirurgie

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/157535
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1575359
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-98867
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-09-20
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Zahnmedizin
Gutachter: Nüssler, Andreas (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-08-28
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Biomarker , Infektion , Diagnostik , Enzyme-linked immunosorbent assay , C-reaktives Protein , Procalcitonin , Leukozyt
Freie Schlagwörter: AZU1
ɑ-Defensin
Wundinfektionen
Periprothetische Infektionen
Infektionsdiagnostik
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Postoperative (Wund-)Infektionen gehen mit negativen Folgen für die Patienten, den Behandler und die Wirtschaft einher. Eine frühe Diagnose und Behandlung sind folglich von hoher Relevanz. Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurden für die gegenwärtige Arbeit insgesamt 222 Probanden aus verschiedenen Abteilungen im Rahmen der AIQNET/KIKS-Studie rekrutiert. In dieser klinisch-experimentellen Arbeit wurden die bekannten Marker, C-reaktives Protein (CRP), Leukozyten, ɑ-Defensin und Procalcitonin (PCT), sowie ein neuer Marker, AZU1, in Bezug auf die Diagnostik von Infektionen mittels Enzyme-linked immunosorbent assay (ELISA) untersucht. Die Laboranalysen ergaben Unterschiede zwischen den verschiedenen Patientengruppen sowie den untersuchten Markern. Der Zeitpunkt der Studienaufnahme in Bezug auf eine stattgefundene Operation sowie das Vorhandensein von Keimen wurde analysiert. Die einzelnen Marker wurden reevaluiert sowie verschiedene diagnostische Verfahren und deren Praktikabilität diskutiert. Die Fragestellung nach der diagnostischen Genauigkeit des neuen Markers AZU1 konnte dahingehend beantwortet werden, dass vor allem bei Patienten mit Implantat- oder Endoprotheseninfektionen sowie bei Patienten mit Fraktur ein signifikanter Konzentrationsanstieg nachgewiesen werden konnte und somit die Grundvoraussetzung eines Biomarkers gegeben ist. Die Signifikanzen übertrafen die der CRP-Konzentrationen. AZU1 zeigte insbesondere bei keimpositiven Patienten erhöhte Werte und stellte laut ROC-Analysen zudem den geeignetsten Infektionsmarker dar. Dennoch sind weitere Untersuchungen notwendig, um das Verhalten von AZU1 im Krankheitsverlauf und in größeren Kohorten weiter zu analysieren und den Biomarker so zu validieren. Betrachtet man die durchgeführten ROC-Analysen zur diagnostischen Aussagekraft bezogen auf Infektionen, haben sich die Leukozyten als unspezifischen Marker erwiesen, da sie eine Gruppe von verschiedenen Zelltypen abbilden. CRP lieferte nach AZU1 die zweitbesten Ergebnisse und bestätigte die Korrelation mit inflammatorischen Vorgängen sowie die diagnostische Potenz, obgleich sein Nutzen in Bezug auf periprothetische Infektionen fortgehend diskutiert wird. ɑ-Defensin erwies sich als ungeeigneter Serummarker für Infektionen, auch wenn er in Synovialpunktaten deutlich bessere Ergebnisse liefert. Da PCT bekannterweise starken Konzentrationsschwankungen unterliegt und der vorliegende Pool sich durch Heterogenität und teils große Unterschiede im Zeitpunkt der Blutprobengewinnung auszeichnet, stellte es sich ebenfalls als nicht geeigneten Infektionsmarker für die vorliegende Kohorte dar. Insgesamt eröffnete die anfänglich kritisch betrachtete Heterogenität der Infektionskohorte dieser Studie die Möglichkeit, allgemeine Erkenntnisse darüber zu gewinnen, in welchen Patientenkollektiven AZU1 tatsächlich eine bedeutsame Rolle spielt. Weiterhin zeigt die vorliegende Arbeit die Komplexität der Infektionsdiagnostik und betont die Bedeutung der sorgfältigen Interpretation von Serummarkern bei der Diagnose und Überwachung von Infektionen. AZU1 präsentierte sich als vielversprechender Marker mit großem diagnostischem Potenzial. Dennoch ist weitere Forschung mit größeren Kohorten zur Validierung der Ergebnisse erforderlich, um so in Zukunft verlässliche Möglichkeiten der Diagnostik und Prävention bieten zu können.

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