Operative Therapie kongenitaler Nävi im Säuglingsalter - Die Erlebniswelt der Eltern

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/155099
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1550991
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-96436
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-07-16
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Kofler, Lukas (PD Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-05-06
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Dermatologie
Freie Schlagwörter: Naevus, Säugling, Eltern
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In dieser Arbeit wurde die Erlebniswelt von Eltern untersucht, deren Kinder im Säuglingsalter eine operative Therapie in automatisierter Tumeszenzlokalanästhesie aufgrund eines kongenitalen melanozytären Nävus erhielten. Hierzu wurden zunächst retrospektiv das Geschlecht, das Alter bei Therapiebeginn, die Nävuslokalisation, die resezierte Nävusfläche und die eingesetzte Tumeszenzlösungsmenge pro Eingriff sowie aufgetretene peri- und postoperative Komplikationen von Kindern mit kongenitalen melanozytären Nävi, welche in unserer Klinik im Zeitraum vom 01.01.2020 bis 31.08.2021 in automatisierter Tumeszenzlokalanästhesie, im ersten Lebensjahr, operiert wurden, ausgewertet. Die behandelten Säuglinge waren zu 57,8% männlich und zu 42,2% weiblich und zum Zeitpunkt der ersten Operation im Median 3 Monate alt. Die Lokalisation des Nävus war bei 27 Patienten an Kopf und Hals, bei 23 Patienten am Stamm, bei 7 Patienten an der oberen Extremität und bei 14 Patienten an der unteren Extremität, wobei alle von Nävus betroffenen Lokalisationen dokumentiert wurden. Im Median erfolgten drei Operationen innerhalb des ersten Lebensjahrs. Bei 11,1% der Patienten traten peri- oder postoperative Komplikationen auf. Die Eltern der Patienten wurden im Rahmen einer telefonischen Befragung anhand eines Fragebogens befragt. Es konnten 45 Patienten und ihre Eltern in die Studie eingeschlossen werden. 62,2% der befragten Eltern fühlten sich bei Geburt ihres Kindes stark bis sehr stark durch die Diagnose kongenitaler melanozytärer Nävus belastet, zum Zeitpunkt der Befragung (im Median 19 Monate nach Geburt des Kindes) fühlten sich 62,2% nur noch wenig durch die Erkrankung des Kindes belastet. Die Aufklärung über die Diagnose und die möglichen Behandlungsoptionen und der Behandlungsfortschritt wurden als häufigste Faktoren genannt, welche zu einer Reduktion der Belastung beitrugen. Die Motivation für die operative Behandlung war für 15,6% der Eltern die Sorge vor einer möglichen malignen Entartung, für 11,1% die Sorge vor Stigmatisierung und für 73,3% beide dieser Gründe. 35,6% der Eltern erlebten Stigmatisierung ihres Kindes durch den kongenitalen melanozytären Nävus. Die meisten Eltern (84,5%) waren sehr zufrieden oder zufrieden mit dem frühzeitigen Behandlungsbeginn, 77,8% waren sehr zufrieden oder zufrieden mit dem Behandlungsfortschritt und 86,7% der befragten Eltern waren sehr zufrieden oder zufrieden mit der automatisierten Tumeszenzlokalanästhesie. 69% zeigten sich sehr zufrieden oder zufrieden mit dem ästhetischen und funktionellen Ergebnis der operativen Eingriffe zum Befragungszeitpunkt. 95,6% der Eltern würde rückblickend erneut die Entscheidung zur operativen Therapie ihres Kindes treffen und 97,8% würden die operative Therapie mit hoher oder sehr hoher Wahrscheinlichkeit weiterempfehlen. 73% berichteten über keine peri- oder postoperativ aufgetretenen Komplikationen. Die Geburt eines Kindes mit kongenitalem melanozytären Nävus bedeutet in vielen Fällen eine große Belastung für die betroffenen Eltern. Insbesondere die mögliche Entstehung von Melanomen sowie die Sorge vor Stigmatisierung des Kindes sind die vordergründigen Ängste, die mit der Diagnose einhergehen und die zur operativen Therapie motivieren. Die ausführliche Aufklärung über die Diagnose und die möglichen damit einhergehenden Komplikationen stellt eine wichtige Grundlage für die Eltern bei der Therapieentscheidung dar. Der Beginn der operativen Therapie im Säuglingsalter trägt maßgeblich zur Belastungsreduktion bei den in dieser Studie befragten Eltern bei. Die operative Behandlung in automatisierter Tumeszenzlokalanästhesie stellt eine komplikationsarme Behandlungsoption dar, welche bei den befragten Eltern mit hohen Zufriedenheitsraten bezüglich der Betäubungsmethode, der Ergebnisse und des Behandlungsfortschritts einhergeht.

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