Dissertation gesperrt bis 07.06.2025!
Das schnelle Wachstum der Weltbevölkerung treibt die Nachfrage nach Ressourcen in die Höhe, was zu einer verstärkten Umweltverschmutzung und einem gesteigerten Energiebedarf führt. Vor diesem Hintergrund wird die Notwendigkeit deutlich, von traditionellen Energiequellen wie Kernkraft und fossilen Brennstoffen auf umweltfreundlichere und kohlenstoffneutrale Alternativen umzusteigen. Hier bieten mikrobielle elektrochemische Technologien eine vielversprechende Möglichkeit, den ökologischen Fußabdruck zu verringern, indem sie industrielle Abfälle in wertvolle Ressourcen umwandeln. Im Zentrum dieser Innovation steht die mikrobielle Elektrosynthese, die durch erneuerbare elektrische Energie angetrieben wird und die Kraft dieser Energie nutzt, um Kohlenstoffquellen in komplexe organische Moleküle umzuwandeln. Diese Moleküle können dann als nachhaltige Treibstoffe oder als Grundstoffe für chemische Produkte genutzt werden. Wenn mikrobielle Elektrosynthese mit erneuerbarer Energie betrieben wird, kann der Prozess nachhaltig durchgeführt werden und zur Kohlenstoffneutralität beitragen, vor allem dank autotropher Mikroben, die Kohlendioxid als einzige Kohlenstoffquelle nutzen.
Trotz ihres Potenzials stößt die mikrobielle Elektrosynthese auf mehrere Einschränkungen und technische Herausforderungen, die ihre breite Anwendung verhindern. Zu diesen Herausforderungen gehören geringe Produktausbeuten, ineffizienter Elektronentransfer zwischen Mikroben und Elektroden, eine begrenzte Vielfalt an chemischen Produkten und die dringende Notwendigkeit eines umfassenderen Verständnisses der mikrobiellen Physiologie. Um diese Herausforderungen zu überwinden, ist ein interdisziplinärer Ansatz erforderlich, bei dem Erkenntnisse und Methoden aus der Bioelektrochemie, der Mikrobiologie und dem Ingenieurwesen zusammengeführt werden.
Meine Dissertation untersucht die Optimierung der mikrobiellen Elektrosynthese für den industriellen Einsatz. Unter Verwendung von Methanothermobacter thermautotrophicus, der für seine hohen Methanproduktionsraten im Power-to-Gas-Konzept bekannt ist, konzentrierte sich meine Forschung auf die Optimierung der Leistung bioelektrochemischer Zellen in verschiedenen Reaktordesigns. Im ersten Teil ging es um die Entwicklung einer Einkammer bioelektrochemischen Zelle, bei der keine Ionenaustauschmembran benötigt wurde. Dies wurde erreicht, indem die Sauerstoffbildungsreaktion durch eine Kohlenstoffoxidationsreaktion ersetzt wurde und eine Opferanode auf Kohlenstoffbasis verwendet wurde. Der zweite Teil konzentrierte sich auf einen Durchflusselektrolyseur, wobei in Zusammenarbeit mit der Electrochaea GmbH verschiedene Abschaltstrategien unter Verwendung von drei verschiedenen Elektrodenmaterialien (platiniertes Titan, Nickel und Graphit) untersucht wurden. Im letzten Teil wurde eine Zero-Gap bioelektrochemische Zelle untersucht, um die Leistungsunterschiede zwischen einer dampfgespeisten und einer flüssigkeitsgespeisten Anodenkammer zu bewerten und festzustellen, welche Anordnung die höhere Effizienz bietet.