Charakterisierung prognostisch unterschiedlicher Subtypen in muzinösen Ovarialkarzinomen und muzinösen Borderlinetumoren durch den Faktor L1-CAM

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/153695
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1536954
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-95034
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-05-27
Originalveröffentlichung: Wiedenhoefer R, Schmoeckel E, Grube M, Sulyok M, Pasternak I, Beschorner C, Greif K, Brucker S, Mayr D, Kommoss S, Fend F, Staebler A, Fischer AK. L1-CAM in Mucinous Ovarian Carcinomas and Borderline Tumors: Impact on Tumor Recurrence and Potential Role in Tumor Progression. Am J Surg Pathol. 2023 May 1;47(5):558-567. doi: 10.1097/PAS.0000000000002027. Epub 2023 Feb 28. PMID: 36852510.
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Staebler, Annette (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-03-12
DDC-Klassifikation: 500 - Naturwissenschaften
610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: L1-CAM
Muzinöse Ovarialkarzinome
Muzinöse Borderlinetumore
Immunhistochemie
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Zielsetzung: Muzinöse Ovarialkarzinome (MOC) stellen einen seltenen Histotyp primärer Ovarialkarzinome dar. Sie gehören zu den Typ I epithelialen Ovarialkarzinomen, welche sich schrittweise aus benignen Kystadenomen, über Borderlinetumore zu Karzinomen entwickeln. Zu den häufigen pathogenetischen molekularen Veränderungen gehören Mutationen in KRAS, TP53 und ERBB2. Eine prognostische Bedeutung dieser Marker konnte bislang nicht festgestellt werden. Man geht jedoch davon aus, dass Mutationen in TP53 und ERBB2 eher spät im Verlauf der Pathogenese auftreten, da sie häufiger bei MOC als bei muzinösen Borderline-Tumoren (MBOT) beobachtet werden. L1- CAM, ein neuronales Zelladhäsionsmolekül, hat bereits bei anderen epithelialen Tumoren des weiblichen Genitaltrakts und Tumoren mit ähnlichen pathogenetischen Veränderungen, wie dem Kolonkarzinom, prognostische Relevanz gezeigt. In dieser Arbeit wollten wir herausfinden, ob sich die L1-CAM Expression bei MOC als Prognosemarker eignet. Dieser Marker wurde bisher noch nicht an einem gut klassifizierten Kollektiv aus MOC überprüft. Darüber hinaus wollten wir die L1-CAM Expression in MBOT mit und ohne angrenzendes MOC untersuchen, um eine mögliche Rolle von L1-CAM in der Pathogenese und Progression von MOC zu identifizieren und diese im Zusammenhang mit bereits bekannten Progressionsmarker (p53 und HER2) diskutieren. Methoden: Wir erstellten ein Kollektiv aus 39 gut charakterisierten, morphologisch und immunhistochemisch überprüften MOC. Wir untersuchten diese Kohorte mittels Immunhistochemie an Tissue Microarrays und Ganzschnitten und verglichen die Expression mit vorliegenden klinisch- pathologischen Daten. Die L1-CAM Positivität wurde als jegliche (auch Einzelzell-) Positivität definiert. Außerdem erstellten wir ein Kollektiv aus 16 reinen MBOT. Wir verglichen diese mit 20 an MOC angrenzenden MBOT- Regionen hinsichtlich der L1-CAM Expression und der bereits für Tumorprogression bekannten molekularen Alterationen, der p53 Aberration und der HER2 Überexpression. 72 Ergebnisse: Die L1-CAM Expression in MOC war signifikant mit einem Rezidiv assoziiert. In 7/20 positiven Fällen kam es zu einem Rezidiv gegenüber 0/19 L1-CAM negativen Fällen (p=0.032), mit einem signifikanten Unterschied in der Time-To-Progression (p=0.028). Wir konnten keinen Zusammenhang zwischen der L1-CAM Expression und den untersuchten klinisch-pathologischen Daten (Alter bei Diagnose, Vitalstatus, Tumorstadium, Wuchsmuster, Grading, p53 Aberration, HER2 Überexpression) feststellen. Im Kollektiv der MBOT beobachteten wir, dass alle 3 L1-CAM positiven MBOT an anderer Stelle bereits invasiv wuchsen (nicht signifikant). Ferner konnten wir im Vergleich zu den reinen MBOT eine signifikante Zunahme der p53 Aberrationsrate bei den MBOT-Regionen mit benachbartem Karzinom feststellen (p=0.048). Durch Hinzunahme von L1-CAM Positivität und HER2 Überexpression konnte eine Sensitivität von 70% (14/20) erreicht werden, eine MOC-benachbarte MBOT- Region im Kollektiv der MBOT zu erkennen. Schlussfolgerung: Die Expression des Tumormarkers L1-CAM anhand von mindestens Einzelzellpositivität wird bei MOC häufig (51%) beobachtet und zeigt einen Zusammenhang mit einem Tumorrezidiv. Durch eine gute Sensitivität (100%), aber eine geringe Spezifität (59,4%) des Markers bezüglich eines Rezidivrisikos eignet er sich mäßig, um MOC mit hohem Rezidivrisiko zu erkennen. Jedoch kann das Fehlen von L1-CAM zur Identifizierung von Fällen mit einem geringen Rezidivrisiko dienen. Darüber hinaus ist das Vorhandensein spezifischer molekularer Veränderungen (L1-CAM, p53, HER2) in MBOT mit bereits vorliegendem benachbartem Karzinom assoziiert und diese können potenzielle Pfade in der Tumorprogression definieren. Klinisch und pathologisch können diese Marker bei der Entscheidung helfen, ob man in einem MBOT noch genauer nach einem bereits invasiven MOC suchen sollte.

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