Präsymptomatische Charakterisierung von SPG4 Mutationsträgern

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/153201
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1532011
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-94540
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-05-08
Originalveröffentlichung: Teile erschienen in: Brain 146 (3): 1093-1102
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Rattay, Tim (PD Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-04-11
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: SPG4
HSP
präsymptomatische Phase
spastische Paraplegie
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Hereditären spastischen Paraplegien (HSP) sind eine heterogene Gruppe von genetischen Erkrankungen, die zu einer Degeneration der langen axonalen Bahnen des Rückenmarks führen. Die Erkrankungen sind selten, treten mit regionalen Prävalenzunterschieden auf und werden entsprechend des Erbgangs, dem klinischen Erscheinungsbild (komplizierte und unkomplizierte Form) und den verursachenden Genen, in welchen die Mutationen nachgewiesen werden, klassifiziert. Als gemeinsames Kardinalssymptom gilt die langsam einsetzende progrediente spastische Paraplegie der unteren Extremität. Die häufigste Ursache für eine sporadisch auftretende sowie autosomal dominant vererbte HSP ist die hereditäre spastische Spinalparalyse Typ 4 (SPG4), die sich in der Regel als eine reine Form der HSP präsentiert. Eine ursächliche Therapie ist bei der HSP sowie der SPG4 noch nicht vorhanden und daher ist die Behandlung auf rein symptomatische Therapieoptionen begrenzt. Vor Studieninitiierung gab es keine veröffentlichten prospektiven Studien zur präsymptomatischen Phase bei HSPs, insbesondere keine Studien mit mutierten SPG4-Genträgern oder Risikopersonen. Diese bot eine einzigartige Forschungsmöglichkeit, die präsymptomatische Phase der Erkrankung zu untersuchen und die frühesten und sensibelsten klinischen Zeichen und biologischen Marker zu identifizieren. Ziel dieser präSPG4-Studie war es die Aufdeckung subklinischer Krankheitsmanifestation im prämanifesten Stadium der SPG4 mit Hilfe einer standardisierten Untersuchung (motorische und nicht-motorische Symptome), einer Ganganalyse, einer elektrophysiologischen Untersuchung sowie Erhebung von Biomarkern (Liquor, Blut) zu ermitteln. Insgesamt 60 Risikopersonen wurden untersucht und diskriminierende Merkmale für prämanifeste SPG4 Mutationsträger gegenüber gesunden Kontrollen identifiziert sowie Hinweise auf die Reihenfolge des Auftretens klinischer Zeichen herausgefunden. Drei charakteristische motorische Merkmale (Spastik, erhöhte Reflexe und Pyramidenschwäche) unterschieden sich signifikant auf Gruppenebene (prämanifeste vs. gesunde Kontrollen). Sechs nicht-motorische Symptome (Schmerz, Müdigkeit, Depression, sensorische Beteiligung, autonome Beteiligung und Kognition) unterschieden sich nicht und gehen nicht den motorischen Merkmalen voraus. Ferner weisen erhöhte NfL-Konzentrationen im Liquor von prämanifesten Mutationsträgern auf einen potentiellen flüssigen Biomarker hin, der mit einer zunehmender Krankheitsaktivität in der präklinischen Phase von SPG4 bis hin zu deren Ausbruch korreliert. Es sind wiederholte Untersuchungen und Folgebesuche nötig, um die Entwicklung der SPG4 im prämanifesten Stadium weiter zu untersuchen, spezifische Veränderungen darzustellen und mögliche Progressionsmarker wie NfL longitudinal zu bewerten.

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