Eine retrospektive Single-Center Studie zu den klinischen Merkmalen des Postpolypektomie Syndroms

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/153135
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1531350
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-94474
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-05-06
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Malek, Nisar Peter (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-04-24
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Polypektomie , Coloskopie , Endoskopie , Komplikation
Freie Schlagwörter: Postpolypektomie Syndrom
PPS
Postpolypektomie Koagulations Syndrom
PPCS
Postpolypectomy Coagulation Syndrome
PPCS
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Hintergrund Das Postpolypektomie Syndrom (PPS) ist eine relevante Komplikation, die nach einer Koloskopie mit Polypenabtragung auftreten kann. Es kennzeichnet sich u.a. durch einen lokalen, zur Resektionsstelle passenden Schmerz in Abwesenheit von freier Luft in entsprechender Bildgebung. Entzündungszeichen wie Temperatur, Leukozytenzahl oder CRP können erhöht sein. Folglich gleicht das PPS in seinem klinischen Bild der bekannteren Perforation, weswegen häufig nur diese abgeklärt und an Ersteres gar nicht gedacht wird. Dies ist insofern wesentlich, als dass das PPS meist konservativ behandelbar ist und die Betroffenen, wenn korrekt diagnostiziert, zeitnah ohne längere Diagnostik entlassen werden können. Ziele Diese Arbeit untersuchte sowohl den klinischen Verlauf des Krankheitsbildes und Einflussgrößen für potenzielle Risikofaktoren sowie Ursachen als auch die Aussagekraft der bis dato verwendeten Definitionskriterien für das PPS. Methodik Für diese retrospektive Studie wurden 966 Personen untersucht, bei denen eine koloskopische Polypenabtragung am Universitätsklinikum Tübingen im Zeitraum vom 29.10.2015 bis 31.06.2020 erfolgte. Nach Anwendung der Ausschlusskriterien qualifizierten sich 475 Personen. Als Ausschlusskriterien galten u.a. ambulante Behandlungen, Koinfektionen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und hereditäre gastrointestinale Polyposis-Syndrome sowie Personen mit präinterventionellen Schmerzangaben. Aus der Gesamtstichprobe konnte neben der PPS-Stichprobe eine Kontrollstichprobe generiert werden (n = 46 Personen / 133 Polypektomien vs. n = 429 Personen / 1156 Polypektomien), welche in der statistischen Analyse miteinander verglichen wurden. 117 Ergebnisse Die bereinigte Inzidenz des PPS lag in dieser Arbeit bei 9,7 %. Unter den PPSBetroffenen gaben 34,8 % einen Schmerzbeginn innerhalb der ersten 6 h und damit vor der geläufigen Zeitschwelle aus der Vergleichsliteratur an. Als Entzündungsparameter mit der höchsten Sensitivität zeigte sich ein CRP-Wert ≥ 0,5 mg/dl (94,7 %) sowie für die höchste Spezifität eine Kombination aus einem CRP-Wert ≥ 0,5 mg/dl und einer Körpertemperatur ≥ 37,5 °C (92,4 %). In der multivarianten Analyse konnten die Lokalisation im Caecum (p = 0,021), eine serratierte Polypenmorphologie (p = 0,028), eine gestielte Polypenkonfiguration (p = 0,003) sowie im Grading keine IEN (p = 0,009) als signifikante, unabhängige Risikofaktoren identifiziert werden. Schlussfolgerung Vor dem Hintergrund der zunehmenden Inanspruchnahme von Vorsorgekoloskopien stellt das Postpolypektomie Syndrom mit einer Inzidenz von fast 10 % eine wichtige und häufige Komplikation dar. Enzündungsparameter wie CRP und eine erhöhte Körpertemperatur können diagnostische Hinweise liefern, wobei das CT-Abdomen den Goldstandard zur Abgrenzung der Perforation und Unterscheidung der Subtypen des PPS bildet. Niederschwellige Angebote wie die „Rolling“-Technik oder rektale Tuben können bei dem PPDS Abhilfe verschaffen, wohingegen Analgesie sowie ggf. Antipyrese mit Flüssigkeitstherapie v.a. bei dem PPCS und der Miniperforation indiziert sind. In Zusammenschau der Ergebnisse dieser Studie sowie der Vergleichsliteratur zeigten sich die thermale Wandschädigung sowie vermehrt freigesetzte Entzündungsmediatoren im Resektionsgebiet als überzeugende Theorien zur Entstehung des PPS. Für eine Bakterien-assoziierte Entzündungsreaktion lagen keine ausreichend eindeutige Belege vor. Die Notwendigkeit einer antibiotischen Therapie und die genauere Unterscheidung der Subtypen des PPS mit ihrer jeweiligen klinischen Relevanz sowie die Evaluation weiterer Risikofaktoren und Ursachen mit ggf. Erstellung eines Risiko Scores sollten Gegenstand weiterer prospektiven Studien sein.

Das Dokument erscheint in: