Langzeit-Follow-up nach erfolgreicher Therapie mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten (DAA) bei chronischer Hepatitis C

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/151235
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1512352
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-92575
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-02-21
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Berg, Christoph P. (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-02-05
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Hepatitis C
Freie Schlagwörter: HCV
DAA
Langzeit-Follow-up
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die chronische Hepatitis C ist eine der weltweit häufigsten Lebererkrankungen, die nicht selten zu Folgeerkrankungen oder Komplikationen wie einer Leberzirrhose oder einem hepatozellulären Karzinom und diversen extrahepatischen Manifestationen oder Erkrankungen, beispielsweise aus dem rheumatischen Formenkreis, führen kann. Die Entwicklung und Zulassung interferonfreier oraler Therapieregime (DAA-Therapie) ermöglichte in den vergangenen Jahren die erfolgreiche Behandlung nahezu aller an einer chronischen Hepatitis C erkrankten Patienten. Insbesondere profitierten auch jene Patienten, bei denen frühere Therapieregime zu keiner Heilung führten und die dadurch in hohem Maße vom Auftreten oben erwähnter Folgeerkrankungen bedroht waren. Zu Beginn der vorliegenden Untersuchung lagen noch kaum Daten zum Langzeit-Outcome größerer Patientenkollektive nach erfolgreicher DAA-Therapie vor. Der Schwerpunkt dieser Arbeit wurde daher auf die prospektive Ermittlung des Langzeit-Outcomes hinsichtlich der allgemeinen und leberbezogenen Lebensqualität, die langfristige Auswirkung einer erfolgreichen HCV-Eradikation auf vorbestehende fibrotische Lebergewebsveränderungen sowie den Effekt auf weitere HCV-assoziierte Folgeerkrankungen oder Komplikationen nach erfolgreicher DAA-Therapie gelegt. Von den 354 für unsere Studie vorgesehenen Patienten konnten schlussendlich 157 in die Auswertung eingeschlossen werden. Aus dieser Gruppe ließen sich wiederum, 19 Patienten für eine Verlaufskontrolle der Lebersteifigkeit mittels einer transienten Elastographie gewinnen. In diesem doch relativ kleinen Kollektiv zeigten 17 der 19 Patienten nach Heilung der Hepatitis C-Virusinfektion eine signifikante Verbesserung der vorbestehenden Leberfibrose. Im CLDQ-D, einem standardisierten Fragebogen zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität chronisch leberkranker Patienten, fand sich in unserem Patientenkollektiv nach erfolgreicher DAA-Therapie eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität als in der Vergleichsgruppe der „chronisch leberkranken Patientenkollektive“. Dies und auch die Beobachtung, dass sich bei circa 66% unseres Patientenkollektivs die Lebensqualität seit Beginn beziehungsweise in Folge der DAA-Therapie verbessert hatte, gibt Grund zu der Annahme, dass eine erfolgreiche DAA-Therapie bei chronischer Hepatitis C zu einer längerfristigen beziehungsweise anhaltenden Verbesserung der Lebensqualität führen könnte. Die Ergebnisse des WHODAS 2.0, eines standardisierten Fragebogens zur Ermittlung gesundheitlicher Einschränkungen, zeigen jedoch, dass das Niveau der Allgemeinbevölkerung in unserem Patientenkollektiv nicht erreicht werden konnte. Als mögliche Erklärungen hierfür könnten sowohl der demographische Unterschied zur Allgemeinbevölkerung als auch die deutlich zahlreicheren Erkrankungen in unserem Kollektiv im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung dienen. Eventuell ist auch der zeitliche Abstand zwischen Heilung der chronischen Hepatitis C-Virusinfektion und dieser Studie zu kurz gewesen, um einen noch deutlicheren Angleich an die Allgemeinbevölkerung zu erreichen. Bei der Mehrheit der Patienten unseres Studienkollektivs lässt sich durch die Heilung ihrer chronischen Hepatitis C eine Minimierung des Risikos hinsichtlich des Fortschreitens der Lebererkrankung sowie der damit assoziierten Folgeerkrankungen und Komplikationen erkennen. Bei 12,1% der Patienten zeigten sich jedoch auch nach Heilung der chronischen Hepatitis C Folgeerkrankungen und Komplikationen, die im Kontext mit der ehemaligen Hepatitis C-Virusinfektion gesehen werden können. Hieraus folgt, dass insbesondere bei Vorliegen einer bereits fortgeschrittenen Lebererkrankung, wie beispielsweise einer Leberzirrhose, eine konsequente Überwachung der Patienten hinsichtlich einer Dekompensation der Lebererkrankung und auch der Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms, vor allem in den ersten Jahren nach der DAA-Therapie, erfolgen sollte. Inwieweit Patienten mit bereits weit fortgeschrittener Leberzirrhose langfristig durch die HCV-Eradikation hinsichtlich des Risikos der Entwicklung einer Dekompensation oder eines Leberzellkarzinoms profitieren, kann in unserer Studie in Anbetracht des recht kleinen Kollektivs dieser Subgruppe von Patienten und der noch relativ kurzen Nachbeobachtungszeit nicht sicher festgestellt werden. Zur weiteren Untermauerung der Hypothese, dass die Heilung der chronischen Hepatitis C eine langfristige Verbesserung der Lebensqualität zur Folge hat, wäre deren Erfassung beispielsweise mittels standardisierter Fragebögen bereits vor Beginn der DAA-Therapie sinnvoll, um einen adäquaten Vergleich mit den Angaben nach erfolgreicher Therapie zu ermöglichen. Von zusätzlichem Interesse wäre auch der längerfristige Vergleich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der leberassoziierten Mortalität von Patienten mit erfolgreich therapierter chronischer Hepatitis C mit jenen der Normalbevölkerung mit der Fragestellung, ob im Verlauf eine diesbezügliche Angleichung an die Normalbevölkerung erreicht werden könnte. Diese längerfristigen Analysen wären auch hinsichtlich der Untermauerung einer „vorteilhaften“ Kosten-Nutzen-Relation einer Heilung der chronischen Hepatitis C und dem Ziel einer weltweiten Eradikation dieser Infektionserkrankung von hoher sozioökonomischer Bedeutung.

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