Inhaltszusammenfassung:
Zur Elimination der Schistosomiasis, als einer der schwerwiegendsten
parasitären Erkrankungen des globalen Südens, sind genaue und einfach
bedienbare Diagnostika von zentraler Bedeutung. Das Ziel der „POC-CCA in
Pregnancy“-Untersuchung war es, festzustellen, ob die Schwangerschaft selbst
bzw. mit der Schwangerschaft assoziierte Faktoren ursächlich für die erhöhte
Rate an falsch-positiven Schistosomiasis POC-CCA Testergebnissen ist. Der
POC-CCA ist ein einfach zu handhabender, urinbasierter Schnelltest zur
Detektion von Schistosomeninfektionen und damit ein vielversprechendes
Werkzeug im Kampf gegen die Schistosomiasis. Durch den Vergleich
diagnostischer Ergebnisse der Probandinnen während und nach der
Schwangerschaft konnte ein erster Hinweis auf einen Zusammenhang
zwischen „falsch-positiven“ Ergebnisse und der Schwangerschaft gefunden
werden. Die starke Reduktion der „falsch-positiven“ Ergebnisse nach der
Entbindung weist auf eine Beeinflussung des POC-CCA Tests durch die
Schwangerschaft hin. Um dabei andere Einflussfaktoren auszuschließen,
wurden alle Teilnehmerinnen auf bestehende parasitäre sowie bakterielle
Infektionen untersucht. Eine Beeinflussung durch Harnwegs- und parasitäre
Infektionen konnte ausgeschlossen werden.
Die zweite Fragestellung lautete, in welchem Alter sich Säuglinge in der lokalen
Population erstmals mit Schistosomen infizieren. Die Säuglinge der
Teilnehmerinnen wurden dafür ebenfalls parasitologisch untersucht.
Hervorzuheben ist, dass überraschend alle Säuglinge durch den POC-CCA
Test positiv getestet wurden, wobei eine Infektion mit S. haematobium durch die
Referenzdiagnostik (UCP-LF CAA) sicher ausgeschlossen werden konnte. Dies
lässt die Vermutung zu, dass auch unter Neugeborenen und Säuglingen eine
Kreuzreaktion des POC-CCA Tests vorlag. Diese Zusammenhänge wurden in
dieser Studie erstmals beschrieben und müssen zur vollständigen Aufklärung
weiter untersucht werden.
Im experimentellen Anteil der Studie wurde erstmals eine TCA-Behandlung von
Probenurin beim POC-CCA Test durchgeführt. Es konnte gezeigt werden, dass
diese Methode grundsätzlich anwendbar wäre, es jedoch weiterer Forschung
bedarf, um den Nutzen der Methode zu evaluieren.
Durch die Ergebnisse der „POC-CCA in Pregnancy“-Untersuchung ist es
möglich, vermutete Hypothesen zur Kreuzreaktivität zu bestätigen und neue
Erkenntnisse zum Einsatz des POC-CCA Tests bei Schwangeren und
Säuglingen zu gewinnen. Trotz der geringen Stichprobengröße gibt die
Untersuchung relevante Anstöße für mögliche zukünftige Studien zur
Entwicklung einer einfach zu handhabenden und sensitiven Methode in der
Diagnostik der Schistosomiasis.