Nachweis, klinische und pathogenetische Bedeutung von funktionellen Antikörpern gegen den Gallensäuretransporter bei Patienten mit cholestatischen Lebererkrankungen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/151147
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1511470
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-92487
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-02-19
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Klein, Reinhild (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-02-02
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Gallensalze , Gallensäuren , Autoantikörper , Leberkrankheit , Cholestase , Autoaggressionskrankheit
Freie Schlagwörter: Gallensalzexportpumpe
Anti-BSEP-Antikörper
funktionelle Antikörper
cholestatic liver disease
autoantibodies
functional antibodies
Anti-BSEP-Antibodies
BSEP
Bile Salt Export Pump
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Gallensalzexportpumpe (BSEP) ist als Hauptprotein für den Export von Gallensalzen aus Hepatozyten in die Galle verantwortlich. Bei Kindern mit einer Progressiven Familiären Intrahepatischen Cholestase Typ 2 (PFIC2), bei denen die BSEP aufgrund eines genetischen Defekts fehlt, konnte in mehreren Fällen nach Lebertransplantation (LTx) ein Auftreten von Anti-BSEP-Antikörpern gezeigt werden. In einer neueren Arbeit konnten funktionell hemmende Anti-BSEP-Antikörper auch bei cholestatischen Lebererkrankungen und weiteren Autoimmunerkrankungen nachgewiesen werden. Genauere Untersuchungen zu deren Funktionalität und Vorkommen bei weiteren Kollektiven stehen noch aus. In dieser Arbeit wurden die Seren von Patienten mit den cholestatischen Lebererkrankungen der primären cholestatischen Sklerose (PSC) und der primären biliären Cholestase (PBC), sowie von Patienten mit autoimmuner Hepatitis (AIH) und alkoholischer Lebererkrankung (ALD) untersucht. Zusätzlich wurden Seren von Kindern vor und nach LTx bei unterschiedlicher Pathogenese, Seren von Patienten mit Kollagenerkrankungen (systemischer Lupus Erythematodes (SLE), primäres Sjögren Syndrom (PSS)) und von gesunden Kontrollen analysiert. Es erfolgte ein ELISA mit der ersten extrazellulären Schleife der BSEP als Antigen zum quantitativen Anti-BSEP-Antikörper-Nachweis in den drei Antikörperklassen IgG, A und M. Bei 429 getesteten Seren gelang ein Antikörpernachweis in 14% der IgG-, 8% der IgA- und 6% der IgM-Seren über alle Kohorten, außer für Kinder nach LTx. Statistisch kam es häufig zu signifikanten Unterschieden zwischen den ELISA-Antikörperreaktivitäten der verschiedenen Kohorten, so zeigten 6 von 8 Patientenkohorten signifikante Unterschiede zu den gesunden Kontrollen im IgG-ELISA. Für Patienten mit Serenverläufen ergaben sich für AIH-Patienten signifikante Veränderungen der Antikörperreaktivitäten zwischen Erstmessung und nach 8 Jahren, sowie für PSS-Patienten zwischen Erstmessung und nach 2 Jahren (beide p=0,03). Um Anti-BSEP-Antikörper unabhängig vom Epitop darzustellen, wurde ein Western Blot unter Verwendung von Sf9-BSEP-Vesikeln und Plasmamembranisolaten der humanen HCC-Zelllinien Huh-7 und HepG2 als Antigen durchgeführt. Anti-BSEP-Antikörper konnten für 44% der 115 untersuchten Seren nachgewiesen werden. Anti-BSEP-Antikörpernachweise gelangen für alle untersuchten Kollektive (ohne Kinder vor und nach LTx). Um die Funktionalität der Antikörper auf die BSEP zu prüfen, wurde ein funktioneller Assay mit inside-out Sf9-BSEP-Vesikeln, Tritium-markiertem Taurocholat und Immunglobulinisolaten aus Patientenseren vorgenommen. Von 128 untersuchten Patienten hatten 29 inhibitorische und zehn Patienten stimulierende Anti-BSEP-Antikörper. Ein erkennbarer Zusammenhang mit der Klinik, Laborchemie oder weiteren Patientencharakteristika gelang nicht. Die funktionell inhibitorischen Antikörper konnten bei PSC-, PBC- und AIH-Seren, sowie bei SLE- und PSS-Seren nachgewiesen werden. Stimulierende Antikörper wurden bei PBC-, SLE- und PSS-Seren, sowie den Seren von Kindern vor und nach LTx und gesunden Probandinnen nachgewiesen. Ein funktioneller Assay aus HepG2- und Huh7-Zellen hergestellten inside-out-Vesikeln gelang wahrscheinlich aufgrund der geringen BSEP-Dichte nicht. Auch eine Stimulation der BSEP in den untersuchten Zelllinien mittels Chenodesoxycholsäure erbrachte keine besseren Ergebnisse. Die drei verwendeten Methoden zum Anti-BSEP-Nachweis ließen sich nicht miteinander korrelieren, allerdings zeigten funktionell inhibierende Seren signifikante Unterschiede zu nicht-inhibierenden Seren in ihren ELISA-IgG- und IgM-Antikörperreaktivitäten (p≤0,001). Die statistische Auswertung nach klinischer Aktivität, Laborchemie und weiteren Parametern zeigte nur isolierte Auffälligkeiten für einzelne Kohorten ohne erkennbares Muster. Mit dieser Arbeit gelang es, sowohl das Vorkommen von Anti-BSEP-Antikörpern in Nicht-PFIC2-Kollektiven aus der Promotion von J. Schiller zu bestätigen, als auch den Antikörpernachweis in den o.g. Kollektiven und mittels der o.g. Methoden auszuweiten. Neben der Entdeckung von inhibitorischen Anti-BSEP-Antikörpern bei weiteren Kollektiven, konnten erstmals stimulierende Anti-BSEP-Antikörper nachgewiesen werden. Eingeschränkte Informationen über die auffälligen Patienten und der geringe Stichprobenumfang erschweren weitere Erkenntnisse. Weiterführende Forschung und die Frage nach einer klinisch relevanten Auswirkung von stimulierenden oder inhibierenden Anti-BSEP-Antikörpern bleiben weiter notwendig.

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