Inhaltszusammenfassung:
Aufgrund neu verfügbarer CAD/CAM Materialien für die Chair- und Labside Fertigung von zahnärztlichen Restaurationen sowie eines breiteren Angebots an Zahnpasten mit zahnaufhellender Funktion im freien Handel untersuchte diese in-vitro-Studie die Wirkung des Zähneputzens auf die Oberflächen von zwei neuen Restaurationsmaterialien:
Bei der Zirkonoxid-infiltrierten Lithiumsilikatkeramik (ZLS) „Celtra Duo“ die polierte wie auch die keramisch glasierte Oberfläche und bei der Kunststoff-infiltrierten Keramik (RIC) „Vita Enamic“ ebenso die polierte wie auch eine Glasur mittels lichthärtendem Komposits als Oberfläche. Diese vier Oberflächen wurden mittels elektrischer Handzahnbürste (Oral-B Rundkopf-Zahnbürste) mit drei Zahnpasten mit zahnaufhellendem Effekt (Black is White, Signal White now, Depurdent) simulierte 12 Monate bearbeitet; wobei durch Herstellereinschränkung auf „2x wöchentlich“ bei Depurdent, eine Putzintervention mit einer Standardzahnpasta, „Elmex“, für die reguläre Interventionszeit vorangestellt wurde. Dazu vergleichbare Untersuchungen lagen zu Studienbeginn und auch bei Schrifterstellung in der Literatur nicht vor.
Insgesamt wurden bei 108 Proben hergestellt und vor sowie nach der Putzintervention hinsichtlich Glanz (in GU) und Oberflächentopographie (anhand von: Ra, und Rz) vermessen. Diese Daten wurden ergänzt durch Rasterelektronenmikroskopaufnahmen (bis zu 5000x Vergrößerung) jeweils einer Probe pro Zustand.
Beim direkten Vergleich der beiden Materialien kann für die intraorale Anwendung im ästhetischen Bereich (insbesondere der Oberkieferfront) das Material ZLS unabhängig von der Oberflächenvergütung bevorzugt empfohlen werden, da RIC eine hohe Suszeptibilität zur Oberflächenveränderung durch Zahnpasten mit zahnaufhellendem Effekt aufweist. Neben eines hier nicht quantifizierten, aber qualitativ sichtbaren Volumenverlust erhöht eine vergleichsweise kurze Putzinterventionsdauer die Rauigkeitsparameter und damit die Tendenz zu Anlagerung von Biofilm und/oder Einlagerung von Verfärbungen, die nur durch erneute abrasive Maßnahmen entfernt werden können. Langfristig ist somit das ästhetische Outcome mit RIC Restaurationen im Vergleich zu ZLS als unsicher zu bewerten.
Die Untersuchung liefert darüber hinaus neue Forschungsfragen für weitere Untersuchungen zu Präzipitatsbildung von Zahnpasten auf den keramischen Oberflächen sowie die Quantifizierung des abgetragenen Volumens in Abhängigkeit zur Abrasionseinwirkung.