Inhaltszusammenfassung:
Hintergrund
Bei der Anästhesie von Kindern besteht ein erhöhtes perioperatives Risiko für respiratorisch bedingte Komplikationen,[35] und somit ein signifikant erhöhtes Risiko für kognitive und körperliche Entwicklungsstörungen.[130] Allerdings gehört eine standartmäßige Überwachung der zerebralen Durchblutung nicht zum Standartmonitoring.[27] Die zerebrale Durchblutung wird maßgeblich durch die zerebrale Autoregulation sichergestellt.[76] Wir untersuchten in dieser Studie den Stellenwert und verglichen die Methoden eines intraoperativen Autoregulationsmonitorings. Zudem untersuchten wir den Stellenwert der Nahinfrarotspektroskopie als Frühwarnsystem vor intraoperativen Hypotensionen.
Methode
Es wurden 20 Kinder eingeschlossen, die zum Zeitpunkt der Operation jünger als vier Jahre alt waren. Mithilfe der Software IntensiveCareMonitor+ (Cambridge Enterprises, Cambridge, UK) wurde der cerebral oximetry Index (COx) und der hemoglobin volume Index (HVx) basierend auf NIRS INVOS™5100C (Medtronic, MN, USA) und dem arteriellen Blutdruck, der optimale Mitteldruck (MAPopt) und der Blutdruckbereiche mit intakter Autoregulation berechnet. Als intakte Autoregulation wurde der Bereich mit COx <0,4 oder HVx <0,3 definiert. Zudem wurde die mithilfe von NIRS gemessene zerebrale Sauerstoffsättigung kontinuierlich überwacht.
Ergebnisse
Eine MAPopt konnte bei 95 % der Patienten intraoperativ mithilfe von einem der beiden Indices berechnet werden. Der COx berechnete einen MAPopt von durchschnittlich 65,17±11,4 mmHg, welcher um 17 mmHg (37 %) höher war als der in der Literatur[33] angegebene Wert. Der HVx berechnete im Durchschnitt einen MAPopt von 61,4±11,7 mmHg, welcher 14 mmHg (30 %) über dem Literaturwert lag.
Schlussfolgerung
Die intraoperative Bestimmung eines MAPopt ist in den meisten Fällen mit einem der beiden Indices möglich, wobei sich der HVx als der zuverlässigere Parameter darstellte. Beide Indices berechnen deutlich höhere Blutdruckwerte im Vergleich zu den Werten, welche in der Literatur vorgegeben sind.
Zudem konnte gezeigt werden, dass NIRS ein Frühwarnsystem für Hypotensionen und zerebralen Entsättigungen darstellt und somit dem Standartmonitoring überlegen sein kann.