Die Rolle des Transkriptionsfaktors NFAT2 in der NK- Zell-vermittelten Immunüberwachung der chronisch lymphatischen Leukämie

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/148830
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1488304
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-90170
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-12-22
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizinische Fakultät
Gutachter: Salih, Helmut R. (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-10-09
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Märklin et al haben gezeigt, dass der genetische Verlust von NFAT2, bekannt als wichtiger Transkriptionsfaktor in der Lymphozytenentwicklung, einen aggressiven Verlauf der CLL verursacht: In Mäusen zeigen indolente CLL-Zellen eine hohe NFAT2-Expression und weisen anerge BZR auf. Der NFAT2-Verlust verstärkt die BZR-Signalübertragung und führt zu einem bösartigen und proliferativen Erkrankungsverlauf. Dies spiegelt sich auch bei Patienten mit Umwandlung einer indolenten CLL in ein aggressives B-Zell-Lymphom (Richter- Syndrom) wider, die eine im Vergleich niedrige NFAT2-Expression aufweisen.58 In dieser Arbeit wurde untersucht, ob und wie NFAT2 an der Resistenz von CLL- Zellen gegen Behandlung mit bei dieser Erkrankung routinemäßig eingesetzten Anti-CD20-Antikörpern beteiligt ist. Diese Antikörper vermitteln ihre therapeutische Wirkung wesentlich über die Auslösung von „antibody-dependent cellular cytotoxicity“ (ADCC) durch Natürliche Killerzellen (NK-Zellen). Zu diesem Zweck wurde ein CRISPR/Cas9-basierter NFAT2- knock out (KO) in MEC-1 CLL- Zellen durchgeführt, um eine für eine aggressive CLL charakteristische Zelle zu modellieren. In Zytotoxizitätsassays zeigte sich eine deutlich höhere Resistenz von NFAT2-KO-Zellen gegenüber NK-Zell-Zytotoxizität verglichen mit Kontroll- Transfektanten. Der NFAT2-Verlust verstärkte nicht nur die Resistenz von CLL- Zellen gegenüber basaler Lyse, sondern ebenfalls gegenüber der ADCC, die durch den Anti-CD20-Antikörper Rituximab induziert wird. Analysen von Aktivierung, Degranulation und IFN-γ-Freisetzung von NK-Zellen in Kulturen mit den generierten Transfektanten zeigten, dass die unterschiedliche Sensibilität gegenüber NK-Zell-Lyse nicht durch eine unterschiedliche Immunogenität der Zielzellen, d. h. auf der Erkennungsebene, verursacht wird, was auf eine veränderte Anfälligkeit der CLL-Zellen für NK-Effektorfunktionen hinweist. Durch Einsatz von NK-Zell-Lysaten, welche die Effektormoleküle Granzyme und Perforin enthalten, welche bei NK-Aktivierung freigesetzt werden, wurde eine erhöhte Resistenz gegen Membranpermeabilisierung in Folge des NFAT2- Verlustes identifiziert. Eine Blockade von Perforin durch neutralisierende Antikörper hob die Unterschiede im Hinblick auf Anfälligkeit für Membranpermeabilisierung auf, was die Beteiligung von NFAT2 an der Aufrechterhaltung der Membranintegrität bestätigte. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die Caspase 3/7-Aktivierung in NFAT2-KO-Transfektanten nach Exposition gegenüber NK-Zell-Granula im Vergleich zu den Kontrollen reduziert ist. Dies weist darauf hin, dass der Verlust von NFAT2 neben der Beeinflussung der Anfälligkeit für Membranpermeabilisierung auch Resistenz in frühen Stadien der Apoptose vermittelt. Die erhobenen Daten zeigen somit zusammengenommen, dass der Verlust von NFAT2 CLL-Zellen ermöglicht, sich der Abtötung durch NK-Zellen zu entziehen. Dies gilt sowohl für konstitutive Zytotoxizität als auch für therapeutisch induzierte ADCC und ist durch verringerte Anfälligkeit für Perforin-vermittelte Membranpermeabilisierung und intrinsische Resistenz gegen Apoptose bedingt. Somit vermittelt ein NFAT-Verlust, der mit einem aggressiven klinischen Verlauf bei Patienten korreliert, Resistenz von CLL-Zellen gegenüber immuntherapeutischen Behandlungsmodalitäten.

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