Electrospinning of biomimetic scaffolds: Why electrospun natural extracellular matrix components need not be the first material of choice

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/148629
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1486294
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-89969
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-12-11
Sprache: Englisch
Fakultät: 7 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Biologie
Gutachter: Schenke-Layland, Katja (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-11-15
DDC-Klassifikation: 570 - Biowissenschaften, Biologie
610 - Medizin, Gesundheit
620 - Ingenieurwissenschaften und Maschinenbau
Schlagworte: Tissue Engineering , Elektrospinnen , Polyurethane , Kollagen , Bioreaktor
Freie Schlagwörter:
tissue engineering
electrospinning
polyurethane
collagen
bioreactors
Raman spectroscopy
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die zunehmende Zahl altersbedingter Krankheiten hat zu einer ungekannten Nachfrage nach Lösungen für den Organersatz geführt. Es mangelt an geeignetem Transplantationsmaterial, was den Bedarf an Behandlungen, die nicht auf Organtransplantationen beruhen, weiter erhöht. Im Bereich der regenerativen Medizin hat das Elektrospinnverfahren einen raschen Aufschwung erlebt, da es poröse Gerüste erzeugen kann, die die natürliche extrazelluläre Matrix (ECM) nachbilden. Neben synthetischen Polymeren ermöglicht die Technik auch die Verarbeitung natürlicher ECM-Proteine und ist somit ein erster Schritt auf dem Weg zum De-novo-Engineering voll funktionsfähiger, faseriger Gewebe. Obwohl bereits eine Vielzahl von Materialien zu faserartigen Scaffolds elektrogesponnen wurde, bleibt die Frage, ob synthetische Polymere oder natürliche ECM-Proteine als primäres Scaffold-Material verwendet werden sollten, weiterhin umstritten. Verlockend ist vor allem die Verwendung von Kollagen, dem Hauptbestandteil der ECM in Bindegeweben, das jedoch während des Elektrospinnprozesses denaturiert - es entsteht ein Produkt, das biochemisch betrachtet nicht mehr dem natürlichen Kollagen entspricht. Zwar wurde lange Zeit der Verdacht geäußert, dass die Verwendung fluorierter Lösemittel dafür verantwortlich ist, doch in dieser Arbeit wird gezeigt, dass diese Denaturierung möglicherweise unabhängig von der Wahl des Elektrospinn-Lösungsmittels auftritt. Eine Mischung aus Essigsäure und Ethanol führte ebenfalls zu einer ungeordneten und entfalteten Tripelhelix in elektrogesponnenem Kollagen, was durch eine Kombination aus Zirkulardichroismus, Raman-Spektroskopie, Multiphotonenmikroskopie und enzymatischen Verdauungsversuchen bestätigt wurde. Die Zell-Material-Interaktionsstudien haben die entstandenen Schäden auf molekularer Ebene nicht aufgedeckt, die jedoch in der Literatur häufig als Indikator für die Biokompatibilität angesehen werden. Thermoplastische Polyurethane haben seit langem eine ausgezeichnete Reputation als relativ inerte Materialien mit hervorragender Biokompatibilität. Die Synthese von Polyurethanen erfordert jedoch immer noch häufig die Verwendung gefährlicher und giftiger Isocyanate, was angesichts der aufkommenden grünen Chemie ein zunehmend schwer vertretbarer Syntheseweg wird. Zweitens werden für das Elektrospinnen von Polyurethan häufig Lösemittel benötigt, die ein Gesundheitsrisiko für den Anwender darstellen. Hier haben wir elektrogesponnenes, hochmolekulares Polycarbonat auf Basis von Nicht-Isocyanat-Polyurethan vorgestellt, das als biokompatibles poröses Trägersubstrat verwendet werden kann und eine Anwendung im kardiovaskulären Tissue Engineering ermöglicht. Die elektrogesponnenen NIPUs wiesen, auch ohne Kollagenbeschichtung, eine hervorragende Biokompatibilität auf, die mit der von elektrogesponnenen Kollagenfasermatten vergleichbar war. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass die Verwendung natürlicher ECM-Komponenten und Adhäsionsproteine in elektrogesponnenen Scaffolds gar keine Berechtigung mehr hat. Diese Proteine können durchaus eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Regeneration von elektrogesponnenen Implantaten spielen. So haben wir beispielsweise ein elektrogesponnenes Gefäßimplantat, das mit Decorin und Fibronektin beschichtet war, in einem modularen Bioreaktorsystem unter dynamischen Flussbedingungen untersucht und festgestellt, dass die Endothelialisierung von einer solchen Biofunktionalisierung profitieren könnte. Diese Erkenntnisse deuten aber eher darauf hin, dass der Einsatz biokompatibler, synthetischer Materialien, wie z.B. Polyurethane, in elektrogesponnenen Implantaten als primäres Material eine strategischere Wahl darstellen könnte. Gegebenenfalls könnte der Regenerationsprozess jedoch durch die Einbindung natürlicher Komponenten verbessert werden. Es wurde auch gezeigt, dass es notwendig sein könnte, physiologische Bedingungen umfassender zu simulieren, um die zusätzlichen Vorteile der Einbeziehung von natürlichen Proteinen zu ermitteln.

Abstract:

The increasing prevalence of age-related diseases has created an unprecedented demand for organ replacement solutions. Adequate transplant material is scarce, fuelling the need for treatments that do not rely on organ transplantation. Electrospinning has seen a rapid emergence in the field of regenerative medicine, for its ability to create porous scaffolds that mimick the native extracellular matrix (ECM). In addition to synthetic polymers, the technique also allows the processing of natural ECM proteins, essentially paving the way for de novo engineering of fully functional fibrous tissues. Although a wide range of materials has been electrospun into fibrous scaffolds, the question of whether synthetic polymers or natural ECM proteins should be used as the primary scaffold material remains an ongoing debate. The use of collagen is tempting as it is the major constituent of the ECM in connective tissues, yet gets denaturated during the electrospinning processes and yields a product, which does not biochemically represent native collagen anymore. Although fluorinated solvents have long been suspected as the culprit, the work in this thesis provides evidence that this denaturation might occur irrespective of the choice of electrospinning solvent. A mixture of acetic acid and ethanol also left electrospun collagen with a disordered and unravelled triple helix, as was confirmed by a combination of circular dichroism, Raman spectroscopy, multiphoton microscopy, and enzymatic digestion. In vitro cell-material interaction studies did not uncover the inflicted damage, which has often been used in the literature as an indicator of biocompatibility. Thermoplastic polyurethanes have a long standing reputation as relatively inert materials with outstanding biocompatibility. The synthesis of polyurethanes, however, still often necessitates the use of hazardous and toxic isocyanates, which becomes an increasingly unviable synthesis route in the light of the emerging green chemistry. Secondly, the electrospinning of polyurethane often requires solvents that pose health risks towards the operator. Here, we presented electrospun high molecular weight non-isocyanate polycarbonate-based polyurethane for use as biocompatible porous scaffolds and with potential application in cardiovascular tissue engineering. The electrospun NIPUs had excellent biocompatibility, even without a collagen coating, which matched that of the electrospun collagen mats. This does not necessarily imply that the use of natural ECM components and adhesion proteins in electrospuns is no longer justified. These proteins can indeed perform a pivotal role in facilitating the in situ regeneration of implanted electrospun grafts. For instance, we evaluated an electrospun vascular graft that was coated with decorin and fibronectin within a modular bioreactor system under dynamic flow conditions and found that endothelialisation might benefit from such biofunctionalisation. These findings rather suggest that biocompatible synthetic materials, such as polyurethanes, could serve as a more strategic choice for the primary material in electrospun grafts. However, where appropriate, the regenerative process could be enhanced by the incorporation of natural components. It was also shown, that it may be necessary to simulate physiological conditions more comprehensively in order to determine the additional benefits of incorporating natural proteins.

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