Inhaltszusammenfassung:
Die zu beherrschende Komplexität bei der Entwicklung automobilelektronischer
Systeme unterliegt einem stetigen Wachstum und ist nicht zuletzt aus diesem
Grund mit mehreren ingenieurtechnischen Herausforderungen verbunden. Etablierte
Ansätze wie die des Systems Engineering bieten Möglichkeiten, solch komplexe
Systeme zu entwerfen und schließlich zu realisieren. Vordringliches Problem in
diesem Zusammenhang ist jedoch, dass Engineering-Daten primär in über unterschiedliche
Arbeitsplatzsysteme verstreuten Dokumenten abgelegt sind und dass
diese nur unzureichend verwaltet werden. Einen Ausweg aus dieser Misere stellt
die Abbildung dieser Daten auf Modelle dar. So gilt das Modell-basierte Systems
Engineering derweil in der Automobil- und Luftfahrtindustrie als akzeptierter
Weg, komplexe Systeme zu realisieren, auch wenn nicht alle Disziplinen dabei
kontinuierlich gekoppelt sind. Nicht nur für diese Kopplung, sondern auch für das
automatische Schlussfolgern benötigen Modelle zusätzliche, explizite Semantik. Automatisches
Schlussfolgern ist beispielsweise für die Identifikation von Korrelationen
zwischen Systems Engineering-Daten erforderlich. Für die Schaffung semantischer
Interoperabilität eignen sich insbesondere Ontologien, die selbst auch Modelle sind.
In dieser Arbeit wird ein Ontologie-basierter Ansatz zur Optimierung des Entwurfsprozesses
von automobilelektronischen Systemen vorgestellt. Wesentlicher
Grundgedanke dabei ist es, Ontologien zu nutzen, um Entwurfsmethoden und
-modelle zu konsolidieren und zu integrieren. Dazu beruht der Ansatz im Kern
auf dem Vorschlag einer einheitlichen Basis zur Entwicklung und Ausführung von
Anwendungen, unter konsequenter Nutzung etablierter Standards, um Modelle auf
Ontologien abzubilden. Diese Basis wurde als Softwareplattform realisiert, welche
unter anderem auf eine nahtlose Integration in existierende Arbeitsabläufe abzielt.
Vorrangiger Aspekt des Lösungsansatzes ist die Berücksichtigung von Anforderungen,
sowie spezieller Last- und Nutzungsprofilen in Form von sogenannten Mission
Profiles und deren Integration in Entwicklungsprozesse. Ergänzt wird diese Arbeit
zudem durch die Beschreibung und Einordnung dreier Anwendungen, welche auf
der Plattform aufsetzen und zur Untersuchung und Bewertung in konkreten Fallbeispielen
Gebrauch finden. Die damit entstandenen Entwurfsmethodiken adressieren
jeweils spezielle Problemstellungen aus dem Umfeld der Entwicklung automobilelektronischer
Systeme und demonstrieren zudem die Anwendbarkeit der vorgestellten
Entwurfs- und Anwendungsplattform.