Standardisierte, risikoadaptierte Induktionstherapie bei Nierentransplantation - Eine retrospektive Kohortenanalyse

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/147114
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1471147
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-88455
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-11-03
Originalveröffentlichung: doi: 10.1007/s40620-023-01746-1
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Guthoff, Martina (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-09-11
DDC-Klassifikation: 500 - Naturwissenschaften
610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Nierentransplantation , Niere , Transplantation , Induktionstherapie , Immunsuppression , Transplantatabstoßung , Infektion
Freie Schlagwörter: Transplantatüberleben
Alemtuzumab
Antithymozytenglobulin
Basiliximab
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Eine NTx ist bei terminaler Niereninsuffizienz die Behandlungsmethode der Wahl. Da es sich beim Transplantat um allogenes Gewebe handelt, ist im Rahmen der Transplantation eine Immunsuppression, die aus Induktions- und Erhaltungstherapie besteht, notwendig, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern. Jeder Patient hat ein individuelles Abstoßungsrisiko, welches sich aus mehreren Kriterien zusammensetzt, weswegen die immunsuppressive Therapie an das individuelle Abstoßungsrisiko angepasst sein sollte. Innerhalb der Transplantationszentren gibt es weder ein einheitliches Klassifikationssystem für die Einteilung in Risikogruppen noch einheitliche Protokolle für die immunsuppressive Therapie. Viele Studien thematisierten die Induktionstherapie. Jedoch besteht weiterhin Uneinigkeit über die optimale Induktionstherapie in Abhängigkeit vom immunologischen Risiko. Am UKT wurde 2017 mit der Tübinger Standard Operating Procedure (SOP): Immunsuppression nach Nieren-/(Pankreas) Transplantation stationär ein klinikinternes Klassifikationssystem festgelegt, welches sowohl Kriterien für die Einteilung in immunologische Risikoprofile als auch Schemata für die Induktionstherapie und Erhaltungsimmunsuppression in Abhängigkeit vom immunologischen Risiko enthält. Vor NTx wurden die Patienten nach der SOP in ihre jeweilige Risikoklasse zugeteilt. Die LR-Gruppe erhielt als Induktionstherapie Basiliximab, die IR-Gruppe ATG und die HR-Gruppe Alemtuzumab. Ziel dieser Studie ist die Evaluation der SOP, also ob eine risikoadaptierte Immunsuppression in dieser Form sinnvoll ist und ob die Induktionsprotokolle eine sinnvolle Balance zwischen immunologischem Risiko und Komplikationen bieten können. In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden als Endpunkte Transplantatüberleben, Abstoßungs- und Infektionsrate von Patienten analysiert, bei denen im Zeitraum 01.01.2017 – 04.05.2020 am UKT eine NTx durchgeführt wurde. Die Erhebung der Daten erfolgte aus den elektronischen Patientenakten des UKT. Insgesamt wurden 126 Patienten (69 LR, 42 IR, 15 HR) in die Analyse einbezogen. Der mediane Nachbeobachtungszeitraum betrug 1,9 [2,5-1,0] Jahre. Die Abstoßungsrate betrug in den drei Gruppen jeweils LR: 10%, IR: 7%, HR: 7% (p=0,911). Die abstoßungsfreie Überlebensrate betrug jeweils 98,5%; 98,2%; 93,3% für 1 Jahr bzw. 96,2%; 97,6%; 93,3% für 3 Jahre (p=0,894). Hinsichtlich Transplantatverlust ohne Tod betrug die Rate jeweils 6%, 5%, 0% (p=0,446). Infektionen kamen in keiner Gruppe signifikant häufiger vor als in den anderen Gruppen. In keiner Risikogruppe kamen Komplikationen, wie Abstoßungsreaktionen oder relevante Infektionen, signifikant häufiger vor als in den anderen Gruppen. Unsere Ergebnisse sind mit denen der Literatur vergleichbar oder sogar überlegen. Somit bietet die Tübinger SOP: Immunsuppression nach Nieren-/(Pankreas) Transplantation stationär eine gute Balance zwischen der Notwendigkeit einer risikoadaptierten Immunsuppression und dem Risiko für Infektionen.

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