Inhaltszusammenfassung:
Das Ovarialkarzinom ist nach dem Mammakarzinom mit einem 5-Jahres-Überleben von ca. 43% über allen Stadien die häufigste tödliche gynäkologische Krebserkrankung. Das Ovarialkarzinom stellt nicht nur eine Erkrankungsentität dar, sondern besteht aus einer heterogenen Gruppe von malignen epithelialen Tumoren, die sich als Ovarial-, Tuben- oder Peritonealkarzinome darstellen können.
Die Therapie des rezidivierenden Ovarialkarzinoms ist im Vergleich zur Erstlinientherapie trotz hoher Rezidivraten im fortgeschrittenen Stadium von bis zu 80% noch nicht ausreichend standardisiert. Die Basis in der Behandlung eines rezidivierenden Ovarialkarzinoms ist die individuelle Aufklärung und vertrauensvolle Interaktion mit der Patientin. Gerade in der Rezidivsituation sind die Fragen nach Therapiemöglichkeiten, Dauer der Chemotherapie versus Chemotherapie-freie Zeit, Erhalt der Lebensqualität sowie die Frage nach dem Gesamtüberleben von großer Bedeutung für die Patientin.
Vor diesem Hintergrund widmete sich die vorliegende Studie der Auswertung von Behandlungsdaten und klinischen Verläufen von insgesamt 416 Patientinnen mit einem rezidivierenden Ovarial-, Tuben oder Peritonealkarzinom (Erstdiagnose 2000-2014) eines großen gynäko-onkologischen Zentrums als Fundament für das individualisierte Patientinnengespräch, um eine realistische Aufklärung über die Prognose in der Rezidivsituation zu ermöglichen.
Hierbei zeigte sich u.a., dass eine Patientin ab dem zweiten Rezidiv in Anbetracht der mit zunehmender Rezidivanzahl kürzer werdenden Rezidiv-freien Zeit, mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Zeit in einer Chemotherapie als ohne Chemotherapie verbringt und die Überlebenschancen insgesamt trotz Chemotherapie gering sind. Deshalb sollte mit jeder weiteren Progression im Hinblick auf die Lebensqualität immer individuell der Wille und der Allgemeinzustand der Patientin in die Therapieentscheidung mit einbezogen werden, vor allem in der platinresistenten Situation mit ggf. einer Entscheidung für Best Supportive Care.