Inhaltszusammenfassung:
In der Arbeit wird die Bedeutung lokaler Akteurskonstellationen für die Medienbildung in Schulen analysiert. Bildungspolitische Akteure, aber auch zivilgesellschaftliche und Marktakteure versu-chen mit schulexternen und schulübergreifenden Steuerungselementen auf unterschiedlichen Ebenen für die Förderung von Medienkompetenz in der Schule Initiative zu ergreifen und Impulse zu setzen und damit zur besseren Verankerung von Medienbildung an Schulen beizutragen.
Doch trotz zahlreicher Investitionsprogramme sowie der hohen Priorität, die der Förderung von Medienbildung in der Institution Schule in bildungspolitischen Diskussionen und Strategiepapieren zugeschrieben wird, zeichnet sich die Integration von Computer, Internet und Medienkompetenz in Unterrichts- und Schulprozesse in deutschen Schulen durch Schwerfälligkeit aus.
Vor diesem Hintergrund wird in der Arbeit insbesondere der Frage nachgegangen, wie Medien-bildung „gesteuert“ wird. Der Focus liegt auf den Akteuren bzw. Akteurskonstellationen, die an den Schulen die Einbettung von Medienbildung gestalten und umsetzen, sowie auf dem Einfluss der jeweiligen bildungspolitisch vorgegebenen strukturellen Verankerungen schulischer Medien-bildung auf das Handeln von Akteuren. Von Interesse ist, welche länderspezifischen Steue-rungsinstrumente im Feld der schulischen Medienbildung existieren und von den Akteuren in der Schule rezipiert werden. Es wird untersucht, welche Akteure neben den schulischen Akteuren wie Schulleitung und Lehrer:innen im Mehrebenenmodell der schulischen Medienintegration be-teiligt sind, welche Interessen und Inhalte sie lancieren und über welche Ressourcen sie verfü-gen.
Die Studie ist in einer vergleichenden Perspektive für die Bundesländer Thüringen und Baden- Württemberg angelegt und beruht auf einem theoretischen Analysekonzept aus Ansätzen der Educational Governance und der medienpädagogischen Forschung. Sie stützt sich dabei auf qualitative Analysen von Dokumenten sowie auf Inhaltsanalysen von Experteninterviews.
In der Arbeit wird deutlich, dass an der Umsetzung einzelschulischer Medienbildung mehr Akteu-re als die Trias Lehrende-Schüler:innen-Eltern beteiligt sind. Vielmehr gibt es ein komplexes Zu-sammenspiel im Mehrebenensystem Schule für den Bereich Medienintegration angetroffen.
Der institutionelle Handlungsrahmen schulischer Medienbildung ist geprägt von Steuerungsin-strumenten die top-down oder bottom-up auf die Schule Einfluss nehmen und innerschulische Steuerungsinstrumente wie beispielsweise innerschulische Medienkonzepte und -curricula, ent-stehen lassen, die zur Medienintegration an der Einzelschule beitragen.
Dabei sind in der intra-organisatorischen Dimension der Mikroebene die Akteurskonstellationen (beispielsweise Fachgruppen, Eltern, Schulfördervereine, Schüler:innen) durch den Handlungs-modus Beeinflussung geprägt. In der inter-organisatorischen Dimension entstehen die Ak-teurskonstellationen auf Grundlage von Verhandlung. Durch Verträge und mündlich bindende Absprachen können die außerschulischen Akteure mit ihren Verfügungsfähigkeiten die schuli-sche Medienbildung planbar und zuverlässig unterstützen. Die Untersuchung zeigt, dass das Ziel, schulische Medienbildung in der Einzelschule erfolgreich umzusetzen und nachhaltig an Schulen zu verankern, nur im Zusammenwirken verschiedener Akteure gelingen kann.