Etablierung einer rheumatologischen Früherkennungssprechstunde unter Zuhilfenahme eines digitalen Fragebogen-Scoringsystems

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/144224
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1442248
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-85568
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-08-14
Originalveröffentlichung: A. Engel, J. Brandl, I.K. Gao, S. Jacki, MA. Meier, S. Weidner, J. Henes, Digital unterstützte rheumatologische Screeningsprechstunde, Zeitschrift für Rheumatologie, online publiziert am 30/06/2022, DOI:10.1007/s00393-022- 01230-4
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Henes, Jörg (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-05-09
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Screening
digitaler Fragebogen
RhePort
Frühsprechstunde
Frühsprechstunde Rheumatologie
RhePort
digital questionnaire
rheumatic disease
Screening
early detection consultation
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Vor dem Hintergrund knapper rheumatologischer Ressourcen wurde eine Früherkennungssprechstunde (FS) etabliert, die Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen früh erkennen und einer entsprechenden Therapie zuführen soll und umgekehrt Patienten zeitsparend und sicher als nicht-entzündlich identifiziert, so dass sie keinen weiteren Sprechstundentermin benötigen. Hierzu erhielten 500 Erstvorstellungs-Patienten einen Termin innerhalb von 2-3 Wochen an drei Schwerpunktpraxen in Baden-Württemberg mit fünf teilnehmenden Rheumatologen/- innen. Sie wurden in der Praxis mit Hilfe eines digitalen Fragebogens (RhePort) befragt, anschließend kurz (3-5 Minuten) körperlich untersucht mit der Möglichkeit zur Klärung unklarer Fragebogen-Antworten, danach erfolgte eine Bestimmung rheumatologischer Basislaborwerte. Die Fragebogen-Antworten wurden mit einem in RhePort hinterlegten Algorithmus gescort (von 0=sicher nicht-entzündlich bis 4=sicher entzündlich). Ebenso wurde von den Rheumatologen nach Abschluss der FS ein Score ihrer Gesamt-Einschätzung vergeben (FS-Score 1= sicher nicht-entzündlich bis 4=sicher entzündlich). RhePort-Score und FS-Score wurden verglichen mit der „wahren“ Diagnose, die bei einer ausführlichen Zweituntersuchung nach im Mittel 10 Wochen (Range 0-47) erfolgte. Bei 490 auswertbaren Patienten (medianes Alter 51 Jahre, 70% Frauen) wurden 133 entzündlich-rheumatische (27%) und 357 nicht-entzündliche Erkrankungen (73%) diagnostiziert. Bei einem Score >1 klassifizierte die rheumatologische Einschätzung nach kombinierter digitaler Befragung, Kurzuntersuchung und Labor 130 von 133 Patienten als entzündlich (Sensitivität 98%). 261 von 357 wurden als richtigerweise nicht-entzündlich eingestuft (Spezifität 73%). Eine Klassifikation allein auf Grund des RhePort-Fragebogens (Score >1) erkannte 103 von 129 als entzündlich (Sens. 80%) und 125 von 355 als nicht entzündlich (Spez. 35%). In der ROC-Analyse ergab sich für den RhePort-Algorithmus eine AUC von 0,62. In der Hälfte der Fälle mit entzündlichen Erkrankungen (69 von 133) wurde der geplante Wiedervorstellungstermin nach Beurteilung in der FS auf einen Median von 2 Wochen nach Erstvorstellung (Range 0-10) vorgezogen, um eine beschleunigte Therapieeinleitung zu ermöglichen. Somit können die zusätzliche Kurzuntersuchung und die Bestimmung von rheumatologischen Basis-Laborwerten Sensitivität und vor allem Spezifität einer rheumatologischen Frühsprechstunde entscheidend steigern im Vergleich zu einer alleinigen „automatisierten“ Befragung mittels Fragebogen. Neben der frühen Identifikation und Behandlung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen können durch schnelle Identifikation nicht rheumatologisch behandlungsbedürftiger Patienten Kapazitäten für die Versorgung geschaffen werden.

Abstract:

Background and objectives: Regarding scarce capacities an early detection consultation (EDC) was established to discriminate patients in an outpatient setting with inflammatory from non-inflammatory rheumatic diseases. Materials and methods: 500 patients suspicious of rheumatic disease received an appointment within 2 weeks. They were interviewed with the help of a digital questionnaire (RhePort), briefly physically examined followed by a determination of CRP. The questionnaire answers were scored using an algorithm within RhePort (from 0=certainly non-inflammatory to 4=safely inflammatory). Likewise, after completion of the EDC, the rheumatologists scored their overall assessment. RhePort score and EDC score were compared with the "true" diagnosis made in a detailed second examination after an average of 10 weeks. Results: In 490 evaluable patients 133 inflammatory-rheumatic (27%) and 357 non-inflammatory diseases (73%) were diagnosed. With a score >1, the rheumatological assessment after EDC classified 130 out of 133 patients as inflammatory (sensitivity 98%) and 261 out of 357 as non-inflammatory (specificity 73%). A classification based solely on the RhePort questionnaire (score >1) identified 103 out of 129 as inflammatory (Sens. 80%) and 125 out of 355 as non-inflammatory (spec. 35%) resulting in an AUC of 0.62 after ROC analysis. Conclusion: Combined EDC can decisively increase the sensitivity and specificity compared to an "automated" survey by means of a digital questionnaire alone. In addition to the early identification and treatment of inflammatory patients, rapid identification of patients who are not in need of rheumatological treatment can create capacities for care.

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