Der Einfluss von intrinsisch photosensitiven retinalen Ganglienzellen auf den Augendruck bei Patienten mit okulärer Hypertension

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/144063
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1440636
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-85407
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-08-09
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Wilhelm, Helmut (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-06-21
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Augendruck , Glaukom , Tagesrhythmus
Freie Schlagwörter: ipRGC
Melanopsin
okuläre Hypertension
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das Glaukom ist weltweit eine der häufigsten Erblindungsursachen und die okuläre Hypertension (OHT) trägt ein erhöhtes Risiko für einen Übergang in ein Glaukom. Zur Behandlung kommen drucksenkende Medikamente und Augenoperationen zum Einsatz, da die Kontrolle des erhöhten Augeninnendrucks den einzigen therapeutischen Ansatzpunkt liefert. Die vor nicht allzu langer Zeit neu beschriebenen intrinsisch photosensitiven Ganglienzellen (ipRGCs), die aufgrund des Photopigments Melanopsin intrinsisch photosensitiv sind und ein Maximum der spektralen Empfindlichkeit bei 480 nm haben, stehen unter dem Verdacht, neben dem zirkadianen Entrainment auch den Augeninnendruck zu beeinflussen. Somit könnten diese Zellen eine Rolle in der Therapie des erhöhten Augeninnendrucks einnehmen. Ziel dieser Studie war es, eine Änderung des Augeninnendrucks durch Stimulation der ipRGCs nachzuweisen und die Reaktionen auf den Stimulus zwischen OHT-Patienten und Augengesunden zu vergleichen. In die prospektive Studie wurden 36 Probanden, unterteilt in zwei Gruppen, eingeschlossen. Gruppe I bildeten 17 Patienten mit okulärer Hypertension (IOD > 21 mmHg). Gruppe II wurde in einer vorangegangenen Studie untersucht und umfasste 19 augengesunde Probanden. Die Augen der Probanden wurden in abgedunkelter Umgebung für 60 Minuten mit hellem blauem Licht (480 nm) beleuchtet. Währenddessen und in den anschließenden 120 Minuten wurde der Augeninnendruck mittels Applanationstonometrie nach Goldmann gemessen. Die Untersuchung wurde mit verschiedenen Beleuchtungsstärken an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt, mit 100 Lux und mit 1 Lux. Es zeigte sich für beide Gruppen eine signifikante Abnahme des IOD (Varianzanalyse im linear mixed effects model, Signifikanzniveau = 5%) nach 120 min bei einer Intensität von 100 Lux (Gruppe I/OHT: p < 0,0001; Gruppe II/Augengesunde: p = 0,0025). Bei einer Intensität von 1 Lux verhielten sich die Gruppen ebenfalls gleich und zeigten keine signifikante Drucksenkung nach 120 min (Gruppe I/OHT: p = 0,1019; Gruppe II/Augengesunde: p = 0,1719;). Unsere Ergebnisse lassen darauf schließen, dass helles blaues Licht mit einer Wellenlänge von 480 nm einen senkenden Einfluss auf den Augeninnendruck hat. Diese Wirkung schreiben wir den drucksenkenden Eigenschaften der melanopsinhaltigen ipRGCs zu. Damit bieten die ipRGCs einen vielversprechenden Angriffspunkt zur Untersuchung der Regulation des Augeninnendrucks und der Pathogenese häufiger Augenerkrankungen wie dem Glaukom oder seiner Vorstufe, der OHT. Um der Physiologie hinter diesen molekularen Mechanismen auf die Spur zu kommen, bedarf es einer Ausweitung unserer Studie auf Patienten mit Glaukom und weiterer experimenteller Studien zu den ipRGCs.

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