Analyse zu Behandlungsarten bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem kutanem Plattenepithelkarzinom von 2007-2017 anhand eines Datensatzes der Universitätshautklinik Tübingen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/143723
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1437231
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-85067
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-07-31
Originalveröffentlichung: Kramb F, Doerfer C, Meiwes A, Ramakrishnan K, Eigentler T, Garbe C, Keim U, Leiter U. Real-world Treatment Patterns and Outcomes with Systemic Therapies in Unresectable Locally Advanced and Metastatic Cutaneous Squamous Cell Carcinoma in Germany. Acta Derm Venereol. 2022 Jan 26;102:adv00637. doi: 10.2340/actadv.v101.751. PMID: 34842930.
Sprache: Englisch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Leiter-Stöppke, Ulrike (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-07-10
Schlagworte: Plattenepithelcarcinom , Dermatologie , Onkologie
Freie Schlagwörter: Systemtherapie
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das kutane Plattenepithelkarzinom ist nach dem Basalzellkarzinom der zweithäufigste Hauttumor der hellhäutigen Bevölkerung. Die Inzidenz steigt stetig an und hat sich in den vergangenen 30 Jahren in Deutschland schätzungsweise vervierfacht. Betroffen sind vor allem Menschen hohen Alters. Ein weiterer Anstieg der Inzidenz ist auf den demografischen Wandel und die damit einhergehende alternde Bevölkerung zurückzuführen. Risikofaktoren sind neben kumulativer UV-Exposition vor allem ein hohes Lebensalter und eine Immunsuppression. Goldstandard der Initialtherapie ist die mikrografisch kontrollierte Exzision. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Radiotherapie. Bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen kann eine systemische Tumortherapie notwendig werden. Bisher gibt es wenig Evidenz zur Systemtherapie mit EGFR-Inhibitoren oder Chemotherapeutika. Es existieren keine randomisierten verblindeten Studien an großen Kollektiven. Die Entscheidung zur Systemtherapie beruhte häufig auf Erfahrungswerten der Therapeuten und auf eingeschränkt übertragbaren Therapieschemata von Kopf-Hals-Tumoren. Ziel der Arbeit war die Analyse der Systemtherapien die - vor der Ära der Immuncheckpointinhibitoren - von 2007-2017 an der Universitätshautklinik Tübingen verabreicht wurden. Insgesamt wurden 291 Patienten mit aCSCC in der Tumorkonferenz in Tübingen vorgestellt. 82 Patienten erhielten die Empfehlung zur Systemtherapie mit mindestens einem Chemotherapeutikum oder/und Cetuximab. Nach Anwendung aller Ein- und Ausschlusskriterien wurden 59 Patienten in die Analyse der Systemtherapien eingeschlossen. 83,1% der Patienten waren männlich, das mediane Alter betrug 76 Jahre (IQR = [71; 80]). Bei Therapiebeginn hatten 72,9% ein mCSCC und 27,1% ein laCSCC. Es zeigte sich eine große Vielfalt an unterschiedlichen Therapieregimen. Insgesamt erhielten 23 (39,0%) Patienten eine Chemotherapie, 20 (33,9%) eine Therapie mit Cetuximab und 16 (27,1%) eine Kombination aus beiden Medikamenten. Das mediane Follow-Up belief sich auf 52,0 Wochen (IQR = [27,0; 97,0]). Die Therapie dauerte durchschnittlich 8,0 Wochen (IQR = [5,0; 16,0]) an. Für 56/59 Patienten lagen Daten zum Therapieansprechen vor. Es wurde ein ORR von 14,3% und eine DCR von 53,6% ermittelt. Die Wirksamkeit von EGFR-Inhibitoren und Chemotherapie war in diesem Kollektiv gering. Höhere Ansprechraten aus anderen Studien konnten unter realen Bedingungen nicht reproduziert werden. Zwischen laCSCC und mCSCC zeigte sich kein Unterschied bezüglich des Outcomes. Lediglich Patienten, die zu ihrer Systemtherapie eine adjuvante Radiotherapie erhalten hatten, zeigten ein verbessertes OS (p=0,014; HR 0,41) und PFS (p=0,009; HR 0,42). Allerdings fand sich in der univariaten Analyse der Patientencharakteristika beider Subgruppen eine ungleiche Altersverteilung, weswegen dieser Unterschied relativiert werden muss. Weitere Analysen sollten an größeren Kollektiven durchgeführt werden. Die Zulassung der Anti-PD-1-Antikörper ist ein Meilenstein in der Therapie vieler Tumorerkrankungen und hat auch die Systemtherapie des aCSCC und deren Studienlage deutlich verbessert. Besonders bei der Therapie älterer Patienten mit Komorbiditäten waren Behandelnde wegen etlicher Therapielimitationen bisher deutlich eingeschränkt und haben durch die Zulassung neuer Therapien bessere Behandlungsmöglichkeiten erhalten. Auch für immunsupprimierte Patienten mit aggressiven Krankheitsverläufen, bei denen auch unter Chemotherapie und zielgerichteter EGRF-Therapie häufig progredientes Tumorwachstum beobachtet wurde, haben sich vielversprechende Therapieoptionen ergeben. Dennoch gibt es Patienten, denen eine Therapie mit einem Immuncheckpointinhibitor nur eingeschränkt empfohlen werden kann und die auf alternative Therapien angewiesen sind. In diesen Fällen sind Chemotherapie und EGFR-Inhibitoren weiterhin wichtige Optionen, sofern eine Lokaltherapie nicht ausreichend ist. Weiterhin besteht die Notwendigkeit neuartiger effektiver Systemtherapien.

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