Inhaltszusammenfassung:
Die Arbeit wurde zu Beginn der COVID-19-Pandemie durchgeführt. Die drohende Kapazitätserschöpfung in der stationären Versorgung von COVID-19-Patienten erforderte eine optimale Ressourcenverteilung, um eine bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Hierfür war eine gute Einschätzung des klinischen Zustandes der Patienten von großer Bedeutung. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, herauszufinden, ob es Möglichkeiten gibt, anhand des klinischen Befundes zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme eines COVID-19-Patienten eine Vorhersage über den Verlauf und das Outcome des Patienten zu treffen. Zur Objektivierung des klinischen Bildes bei Aufnahme wurden der NEWS, der SOFA-Score und der 4C-Mortality-Score berechnet und verglichen. Als Endpunkte wurden Parameter bestimmt, die zur Unterscheidung von kritisch kranken und weniger kritisch kranken Patienten dienten, wie zum Beispiel Aufnahme auf die Intensivstation, Verlegung zur ECMO, Krankenhausmortalität. Das Kollektiv ist im Median 78 Jahre alt und besteht zu 47% aus Frauen. Die Mortalitätsrate beträgt 30,3%. Die Auswertung ergab, dass das klinische Bild bei der stationären Aufnahme einen Vorhersagewert für den weiteren Verlauf und das Outcome des Patienten darstellt. Insgesamt ist der NEWS am besten zur schnellen Ersteinschätzung in der Akutsituation sowie zur Verlaufsbeobachtung geeignet. Für die explizite Vorhersage der Mortalität zeigen jedoch der SOFA- sowie der 4C-Mortality-Score eine bessere Performance.