Inhaltszusammenfassung:
Bei einer Uveitis handelt es sich um eine Entzündung der mittleren Augenhaut, der Uvea. Dabei sind ca. 11-21% der Uveitiden infektiös bedingt, wobei häufig Herpesviren ursächlich sind. Handelt es sich klinisch nicht um eine Blickdiagnose oder spricht eine virustatische Therapie nicht wie erwartet an, so kann eine diagnostische Vorderkammerpunktion mit anschließender Polymerasekettenreaktion (PCR) -Analyse durchgeführt werden. Durch die Bestimmung des infektiösen Erregers wird eine zielgenaue Therapie ermöglicht, wodurch die Prognose der Patienten verbessert und die Komplikationsrate verringert werden. In dieser Studie wurde untersucht, wie viele der Vorderkammerpunktionen einen Erregernachweis erbrachten und welche Konsequenzen ein positiver Nachweis von Herpesviren in der PCR-Analyse auf die weitere Therapie der Patienten hatte. Außerdem wurde untersucht, ob sich bestimmte klinische Parameter zwischen PCR-positiven und PCR-negativen Patienten unterschieden. In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von Patienten ausgewertet, die zwischen Januar 2008 und einschließlich Dezember 2019 wegen Verdacht auf infektiöse Uveitis eine Vorderkammerpunktion mit anschließender Labordiagnostik in der Universitäts-Augenklinik Tübingen erhielten. Es wurden 142 Vorderkammerpunktionen von 142 Patienten ausgewertet. Bei 30 Patienten (21%) konnte ein Erreger nachgewiesen werden, wovon der überwiegende Anteil (25 von 30 Vorderkammerpunktionen) auf Herpesviren zurückzuführen war. Am häufigsten konnte das Cytomegalievirus nachgewiesen werden. Eine Anpassung der systemischen virustatischen Therapie als Konsequenz des PCR-Ergebnisses erfolgte bei 72% der Patienten. Die zusätzliche Auswertung der klinischen Untersuchungsergebnisse der Patienten mit und ohne Befund in der Kammerwasseranalyse ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied.