Inhaltszusammenfassung:
Trotz einer zunehmend geschlechterbewussten Familienpolitik ändert sich die in den Familien praktizierte Arbeitsteilung nur langsam. Der Übergang zur Elternschaft bleibt ein entscheidendes Lebensereignis für die Reproduktion und Verschärfung von Geschlechterungleichheiten in der Erwerbs- und Familienarbeit. Die vorliegende Dissertation untersucht diesen langsamen Veränderungsprozess der familialen Arbeitsteilung in Deutschland in einem interdisziplinären Ansatz in Form von drei wissenschaftlichen Beiträgen. Sie stützt sich auf den Rahmen von Geschlecht als soziale Struktur (Risman, 2004), um Veränderungen in den tatsächlichen Arbeitsarrangements sowie in den Einstellungen dazu aus einer Paar- bzw. Individualebene zu betrachten. Erstens wird die Rolle der partnerschaftlichen Kommunikation bei Verhandlungen über die Aufteilung der Familienarbeit nach der Geburt des ersten Kindes untersucht. Zweitens wird untersucht, wie wichtig die Beteiligung des Partners an der Kinderbetreuung ist und wie sie mit anderen (in)formellen Kinderbetreuungsregelungen sowie mit dem familiären Kontext zusammenhängt, die dazu beitragen, dass Mütter (mit mehr Stunden) auf den Arbeitsmarkt zurückkehren. Schließlich werden experimentelle Umfragedaten verwendet, um zu untersuchen, inwieweit familienpolitische Informationen über die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungsplätzen und die Folgen der Inanspruchnahme normative Vorstellungen über Betreuungsarrangements von Eltern mit kleinen Kindern in der Allgemeinbevölkerung sowie in Untergruppen, die sich in ihrer Betroffenheit und Bedeutung der politischen Informationen unterscheiden, verändern können. Die Dissertation stützt sich auf Daten aus dem deutschen Beziehungs- und Familienpanel (pairfam) und wendet sowohl längsschnittliche als auch umfrageexperimentelle Methoden an.
Abstract:
In spite of increasingly gender-conscious family policies, the division of labour practiced in families is changing only slowly. The transition to parenthood remains a crucial life event for the reproduction and intensification of gender inequalities in paid and family work. This dissertation uses an interdisciplinary approach to examine this slow process of change in the division of labour in families in Germany in the form of three academic articles. It draws on the framework of gender as a social structure (Risman, 2004) to consider changes in actual work-family arrangements as well as in work-care beliefs from an individual/couple-level perspective. First, it considers the role of partner communication in negotiations about the division of family work after the birth of the couple’s first child. Second, it examines the importance of partner involvement in childcare and its interdependencies with other (in)formal childcare arrangements as well as the family context as a contributor to mothers’ (extended) return to the labour market. Last, experimental survey data are used to examine the potential of family policy information about day care entitlement and the consequences of its take-up to change normative beliefs about work-care arrangements regarding parents with young children in the general population as well as in subgroups who differ in their affectedness by and salience of the policy information. The dissertation relies on data from the German family panel (pairfam) and applies longitudinal as well as survey experimental methods.