Ergebnisse einer dosisreduzierten Konditionierung mit Fludarabin/Treosulfan zur allogenen Stammzelltransplantation bei Patienten mit hämatologischen Neoplasien

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/141547
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1415470
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-82894
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-05-31
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Bethge, Wolfgang (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-03-11
DDC-Klassifikation: 000 - Allgemeines, Wissenschaft
610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Treosulfan , Konditionierung
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die allogene SZT ist für viele hämatoonkologische Erkrankungen die einzige kurative Therapie. Beelen et al. stellten in einer großen Studie fest, dass Treosulfan Busulfan nicht unterlegen ist, weshalb Treosulfan zu einem Standardregime werden könnte (Beelen et al., 2020). Allerdings weisen bisherige Studien eine große Heterogenität auf. Ziel dieser Arbeit war das Outcome der Patienten, welche am Universitätsklinikum Tübingen stammzelltransplantiert worden sind, mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu vergleichen, die Ergebnisse zu validieren und unberücksichtigte Faktoren herauszufiltern. Zudem ist die Frage nach der optimalen Dosis Treosulfan noch nicht abschließend geklärt. Hierfür wurde eine retrospektive Analyse von Patientendaten des Universitätsklinikums Tübingen, welche eine Konditionierung mit Fludarabin/Treosulfan erhielten, durchgeführt. Es wurden Daten von 96 Patienten analysiert, welche in einem Zeitraum vom 12.03.2003 bis zum 03.01.2020, behandelt wurden. Eine Risikostratifizierung wurde anhand des Disease Risk Index durchgeführt und die Komorbiditäten anhand des hematopoietic cell transplantation-specific comorbidity index (HCT-CI) in Gruppen eingeteilt. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Programmen SPSS, R-Studios und Excel. Für Überlebenszeit-Analysen wurden Kaplan-Meier-Kurven erstellt, welche anhand des Log-Rank-Tests verglichen wurden. Zudem fand eine Berechnung von kumulativen Inzidenzen, Hazard Ratios und eine Competing Risk Analyse statt. Insgesamt handelte es sich um 56 Männer und 40 Frauen mit einem medianen Alter von 59 Jahre. Ein Granulozyten-Take wurde im Median nach 19 Tagen und der Thrombozyten-Take nach 15 Tagen erreicht. 46 litten an einer AML, 30 an einem MDS. Dreizehn Patienten hatten die Diagnosen CLL/ALL/NHL/HL/Plasmozytom und 7 die Diagnosen MPN/CML. Die meisten Patienten zeigten einen Karnofsky-Index von über 90. Ein Großteil der Patienten befand sich zum Zeitpunkt der SZT in kompletter Remission. Das mittlere Überleben nach Kaplan-Meier-Schätzer lag bei 68%. Das 1-Jahres-PFS lag bei 88%, das 2-Jahres-PFS bei 78% und das 5-Jahres-PFS bei 62%. Ein signifikant Unterschiedliches Gesamtüberleben bezüglich des Alters, Geschlechtes, CD34 transplantierten Zellen und Treosulfandosis konnte nicht festgehalten werden. Ein deutlich besseres Überleben zeigten Patienten mit guten Karnofsky-Index. Ebenfalls ein besseres Überleben zeigte sich bei einer geringeren Dauer zwischen Diagnosestellung und SZT. Bei näherer Betrachtung wurde festgestellt, dass dies vor allem ältere Patienten, mit einer geringeren Treosulfandosis und der Diagnose AML betraf. Patienten mit der Diagnose AML und MDS zeigten grundsätzlich ein besseres Überleben als Patienten der anderen Diagnosegruppen. Patienten mit intermediären DRI wie auch Patienten mit intermediären HCT-CI zeigten ein besseres Überleben. MRD-Paare wiesen das beste Gesamtüberleben auf, gefolgt von MUD und das schlechteste Überleben wiesen MMUD-Paare auf. Ein signifikant besseres Überleben wurde bei Erreichen eines Chimärismus sowie einer CC+100 festgestellt. Die Inzidenz einer NRM in der Gruppe welche CC+100 erreichten war signifikant geringer. Bezüglich Infektionen wurden Candida albicans, Aspergillus und CMV beobachtet. Hier wurde keine Besonderheit gegenüber der Literatur festgestellt. Hinsichtlich der Treosulfandosis wurde nur im Auftreten einer therapiebedingten Mortalität ein Unterschied zwischen den Dosen festgestellt. Die NRM-Rate zeigte sich bei einer geringeren Dosis niedriger im Vergleich zur höheren Dosis. In einem Vergleich der Gruppen, welche vor und nach Regimeanpassung durch die MEDAC-Studie 2015 transplantiert wurden, konnte festgestellt werden das nach 2015 Patienten mit einem schlechteren Karnofsky-Index vermehrt transplantiert wurden. Zudem, dass trotzdem die therapieassoziierte Mortalität abnahm. Ein Unterschied bezüglich der Rezidivrate wurde nicht festgestellt. Die Nebenwirkung der Konditionierung unterschieden sich nicht wesentlich mit vorhandener Literatur. Das Auftreten der aGvHD war ebenfalls vergleichbar mit bisherigen Ergebnissen. Bei ATG-Gabe zeigten die meisten Patienten keine oder nur eine limitierte Form der cGvHD, was für einen positiven Effekt spricht. MUD und MMUD erhielten vor allem ATG während in der Gruppe der MRD die Hälfte ATG erhielt und die Hälfte nicht. Insgesamt trat eine limitierte cGvHD mit einer höheren Inzidenz als die extensive Form auf.Rezidive zeigten sich mit einer 1-Jahres-Inzidenz von 14% und einer 2-Jahres-Inzidenz 20%. Die Inzidenz der NRM nach einem Jahr lag bei 14% und nach 2 Jahren bei 15%. Als signifikanter Prädiktor für das Eintreffen des Todes konnte der Chimärismus identifiziert werden. Als Vorhersagevariable für ein Rezidiv wurde die Histokompatibilität identifiziert und für die NRM die Treosulfandosis. Insgesamt zeigt eine Treosulfandosis von 10 g/m2 eine geringere NRM-Rate und sonst keine wesentlichen Unterschiede zu höheren Dosen, weshalb diese verwendet werden sollte. Durch die RIC mit Treosulfan zur Konditionierung kann älteren, komorbiden Personen ein Zugang zur allogenen SZT ermöglicht werden.

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