Inhaltszusammenfassung:
Einleitung: Die postoperative Endoskopie stellt aufgrund der veränderten Anatomie
des oberen Gastrointestinaltraktes eine Herausforderung für Endoskopiker dar. Der
steigende Bedarf und der technische Anspruch endoskopischer Interventionen werfen
die Frage auf, wie diese endoskopischen Interventionen erlernt werden können. Ziel
des vorliegenden Projektes soll die Entwicklung von realitätsnahen und
interventionsfähigen Modellen mit postoperativ veränderter Anatomie des oberen
Gastrointestinaltraktes sein.
Materialien & Methoden: Patientenanaloge Daten wurden verwendet, um digitale 3D-Modelle zu erstellen und zu bearbeiten. Die Modelle wurden mit einem Kunststoff-Filament in einem 3D-Drucker gedruckt und mit Epoxid-Harz bearbeitet. Anschließend
wurde ein Tauchguss-Verfahren mit Latex-Lösungen angewandt. Es wurden drei
Modellen mit postoperativ veränderter Anatomie entwickelt und realisiert. Die
Evaluation der Modelle erfolgte Fragebogen-gestützt durch Experten und Neulinge im
Bereich der Endoskopie.
Ergebnisse: Es wurden drei tiermaterialfreie Modelle erstellt. Das Modell I zeigt eine
„short limb“ Roux-Y Rekonstruktion nach subtotaler Magenresektion und beinhaltet ein
ERCP-Trainingsmodul. 15 Probanden bewerteten das Modell anhand einer Skala von
1-5 (very realistic-not realistic at all), wobei der Gesamteindruck im Schnitt mit 1.89,
die Qualität der Papillotomie mit 2.11, und die Signifikanz des Modells für das
Endoskopische Training mit 1,56 bewertet wurden. Das Modell II stellt eine Billroth II
Situation mit Braunscher Fußpunktanastomose dar, womit sich die schwierige
Orientierung im Patienten demonstrieren lässt. Das Modell III zeigt einen bariatrischen
„long limb“ Roux-Y Magenbypass. Die Papillenregion lässt sich nur durch den Einsatz
eines Ballon-Enteroskops mittels „push & pull“ Technik erreichen und eignet sich für
das Training der Ballon-Enteroskopie. Das Modell III wurde an drei Probanden
getestet, welche die Eignung des Modells für den vorgesehen Anspruch bestätigen
konnten.
Diskussion: Die angewandten Methoden zeigten sich für die technische Umsetzung
als gut geeignet. Die Konstruktion aller drei Modelle war möglich. Die Evaluation des
Modell I zeigte sehr gute bis gute Ergebnisse, wobei die Daten aufgrund hoher
durchschnittlicher Erfahrung der Probanden eine hohe Aussagekraft haben. Das
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Modell II wurde erfolgreich konstruiert, wurde jedoch nicht abschließend evaluiert. Für
den schwierigen Zugangsweg der Papillenregion bei bariatrischen Roux-Y
Magenbypass, konnte das Modell III trotz technischer Schwierigkeiten konstruiert
werden. Die befragten Probanden konnten die „push & pull“ Technik erfolgreich
anwenden, weswegen das Modell III als erstes tiermaterial-freies Modell für die
Anwendung von Ballon-Enteroskopen vorgestellt werden kann.