Die Dissertation ist gesperrt bis zum 06.03.2025 !
Der thalamische VIM ist eine etablierte Zielstruktur in der chirurgischen Behandlung des essentiellen Tremors. Das traditionelle, Atlanten-basierte Targeting führt zu großen Schwankungen im klinischen Outcome. Neuerliche Ansätze vergleichen den Effekt der THS-induzierten Tremorsuppression mit einer Konnektivitäts-basierten Segmentation des Zielareals. Entsprechende Studien führen zu widersprüchlichen Ergebnissen, wobei einerseits die Konnektivität zum primär motorischen Kortex und andererseits zum prämotorischen/supplementär motorischen Kortex als therapeutisch relevant angesehen wird. Ziel dieser Arbeit war es, mittels probabilistischer DTI die kortikalen bzw. zerebellären Areale mit der höchsten Konnektivität zum klinisch effektiven thalamischen Stimulationsort zu identifizieren. Hierzu wurden Patienten-spezifische probabilistische DTI-Sequenzen von 20 mit bilateraler thalamischer THS behandelten ET Patienten erstellt. Durchschnittlich 9 Wochen postoperativ erfolgte eine monopolare Überprüfung und optimierte Stimulationsprogrammierung der Elektrodenkontakte. Die aktiven Elektrodenkontakte jeder Hemisphäre wurden mittels einer binären Klassifikation des klinischen Ansprechens (vollständige bzw. unvollständige Tremorsuppression) aufgeteilt. Schließlich wurden Konnektivitätsprofile dieser Kontakte innerhalb des kortikalen und zerebellären Tremornetzwerkes erstellt und zwischen den Gruppen (sowohl auf Patienten- als auch auf Elektrodenebene) verglichen. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass die aktiven Elektrodenkontakte in der Gruppe mit vollständiger Tremorsuppression erhöhte Konnektivitäten zu M1, S1, dem Lobus anterior des Zerebellums, SMA und dem Nucleus dentatus aufwiesen. Die Konnektivität zu M1 stellte sich als signifikant höher für die Elektroden/Patienten mit vollständiger Tremorsuppression und als die relevanteste dar. Wichtig ist, dass die klinischen Vorteile nicht mit höheren Stimulationsintensitäten oder auf Kosten von Nebenwirkungen erreicht wurden, was auf ein klinisch wirksames THS-Konnektivitätsmuster hinweist. Bemerkenswert ist, dass die jeweiligen Elektroden der effektiven Stimulation signifikant tiefer gelegen waren.
Vollständige Tremorsuppression nach thalamischer THS entsprach einem Konnektivitätsmuster mit abgestufter Relevanz der einzelnen Knoten innerhalb des Tremornetzwerkes. Die Konnektivität zum sensomotorischen Kortex konnte hierbei als die relevanteste identifiziert werden.