Inhaltszusammenfassung:
Positionsempfindliche Siliziumdetektoren werden seit mehr als 40 Jahren in Experimenten der Teilchenphysik eingesetzt. Technologische Fortschritte haben es möglich gemacht, großflächige Silizium-Tracker mit Millionen von Kanälen zu bauen. Als Sensortechnologie für das Silicon Tracking System (STS) des Compressed Baryonic Matter (CBM) Experiments an der Facility for Antiproton and Ion Research (FAIR) wurden doppelseitige Silizium-Mikrostreifen-Detektoren ausgewählt. Das Ziel des CBM-Experiments ist es, die Eigenschaften von stark wechselwirkender Materie bei hoher Baryonendichte in relativistischen Schwerionenkollisionen zu untersuchen. Dabei ist die Herausforderung die Messungen mit Wechselwirkungsraten von bis zu 10 MHz durchzuführen. Dies wird den Zugang zu extrem seltenen Observablen wie multi-seltsamen Hyperonen oder Hadronen mit Charm-Quarks ermöglichen. Innerhalb der Detektorakzeptanz werden bis zu 700 Teilchen pro Kollision erwartet. Ihre Spuren und somit ihr Impuls werden im STS mit hoher Auflösung vermessen. Der STS besteht aus 876 Mikrostreifensensoren mit einer Gesamtfläche von etwa 4 m^2. Jeder Sensor hat 1024 Streifen pro Seite, was insgesamt etwa 1.8e6 Kanäle ergibt. Um eine hochpräzise Messung zu gewährleisten, muss der STS hochwertige Mikrostreifensensoren verwenden. Der Anteil fehlerhafter Streifen sollte 1.5% pro Sensor nicht überschreiten. Die Sensoren müssen auch die CBM-Spezifikationen für die elektrischen Parameter erfüllen. Die in dieser Dissertation vorgestellten Arbeiten konzentrieren sich auf die Qualitätssicherung von Mikrostreifensensoren. Zu diesem Zweck wurde an der Universität Tübingen eine hochautomatisierte Sondenstation entworfen und gebaut. Die Methoden zur Bestimmung der elektrischen Eigenschaften von Mikrostreifensensoren wurden entwickelt. Dadurch war es möglich, die Prototyp-Sensoren für STS im Detail zu untersuchen. Ergebnisse und Herausforderungen werden ausführlich besprochen. Es werden Vorschläge bereitgestellt, die zur Verbesserung des Sensordesigns beitragen können. Als Ergebnis der durchgeführten Qualitätssicherung wurden die Abnahmekriterien für CBM-Mikrostreifensensoren im Serienstadium definiert. Die entwickelten Methoden zur Qualitätskontrolle ermöglichten es, fehlerhafte Streifen zuverlässig zu identifizieren. Dies ermöglicht die Auswahl hochwertiger Sensoren für den Bau des STS und gewährleistet eine hohe Datenqualität während des Betriebs des CBM-Experiments.