Inhaltszusammenfassung:
Metastasierung im Allgemeinen stellt eine der größten Herausforderungen in der effektiven Behandlung von Krebserkrankungen dar. Gleichzeitig gilt diese als häufigste Ursache für den Tod an und mit der Erkrankung. (Eccles und Welch 2007) Nach operativer Versorgung pathologischer Frakturen oder Knochenmetastasen wird in den meisten Fällen die Indikation zur postoperativen Bestrahlung gestellt. Unterschiede in der Prognose der Patienten, der operativen Herangehensweise (Resektion versus Stabilisierung / Dekompression) sowie in der Indikationsstellung und Planung der Strahlentherapie setzen eine individuelle Vorgehensweise voraus. Diese Arbeit befasst sich mit den Patterns of Care sowie den Ergebnissen der interdisziplinären Therapie. Ziel ist es, anhand der Analyse retrospektiver Daten prognostische Parameter zu identifizieren, die einen Einfluss auf die lokale Kontrolle und das Überleben nach Bestrahlung von operativ behandelten Knochenmetastasen haben. Hierfür wurden Daten von 173 Patienten des Universitätsklinikums der Orthopädie im Zeitraum von 2008 bis einschließlich Dezember 2017 ausgewertet. Retrospektiv hat die postoperative Bestrahlung operierter Knochenmetastasen einen positiven Einfluss auf das Gesamtüberleben, jedoch nicht auf die lokale Kontrolle. Die Einflussfaktoren auf das Gesamtüberleben spiegeln in erster Linie die Indikationsstellung zur Operation wider. Die Operation ohne pathologische Fraktur und die komplette Tumorresektion ist in der Regel Patienten mit guter Prognose vorbehalten. Die signifikant schlechtere lokale Kontrolle nach Operation und radiogener Vorbelastung spricht dafür, dass Patienten von einer besseren lokalen Kontrolle zum Beispiel durch Dosiserhöhung mit neueren Bestrahlungstechniken profitieren könnten. Dies lässt sich mit dem Beispiel von Wirbelsäulenmetastasen unterstützen, welche als negativ prognostischer Parameter für die lokale Kontrolle ausgemacht werden konnten. Bisherige Studien zum Thema dieser Dissertationsschrift konnten auf Grund geringer Fallzahl jedoch keine eindeutige Evidenz bezüglich der Wirksamkeit sowie der prognostischen Relevanz einer Strahlentherapie nach erfolgter operativer Versorgung erbringen. Die Ergebnisse unserer Studie konnten dementgegen bei einem umfassenderen Patientenkollektiv deutlich signifikante Unterschiede aufzeigen. Auch konnte mittels einer multivariaten Analyse eine statistisch signifikante Verbesserung des lokalen progressionsfreien Überlebens festgestellt werden. Zusammenfassend könnten sich hieraus Hinweise auf einen möglichen Benefit einer postoperativen Strahlentherapie ergeben. Aus Sicht des Autors sollten jedoch weitere Studien durchgeführt werden.