Orale Kontrazeptiva und Sexualverhalten - eine Eyetracking-Studie mit sozialen Stimuli

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/138431
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1384310
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-79782
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-03-22
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Zahnmedizin
Gutachter: Derntl, Birgit (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-02-14
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das Hauptziel dieser Studie war die Untersuchung, ob sich heterosexuelle Frauen mit unterschiedlichem Hormonstatus bei der Betrachtung und Bewertung sozialer Stimuli unterscheiden. Hierbei wurden drei experimentelle Gruppen gebildet: Frauen mit natürlichem Menstruationszyklus in der frühen Follikelphase (fNC), Frauen zum Zeitpunkt der Ovulation (oNC) und Frauen, die orale Kontrazeptiva einnahmen (OC). Es wurden Stimuli hinsichtlich der erotischen Anziehungskraft der Szene und des abgebildeten Mannes bewertet. Auf diesen Stimuli waren heterosexuelle Paare in erotischen Szenen (EC-Stimuli), positiv interagierende Paare (PC-Stimuli), und Paare während aggressiven Auseinandersetzungen (AC-Stimuli) abgebildet. Es konnte ein einseitiger Effekt bei der Bewertung der erotischen Stimuli aufgedeckt werden: Die oNC-Gruppe befand den abgebildeten Mann für erotisch anziehender als die OC-Gruppe. In der Literatur wurde oft eine Zunahme der weiblichen Libido zum Zeitpunkt der Ovulation und eine Verringerung der Libido durch OC-Einnahme berichtet. Der genannte Unterschied zwischen oNC- und OC-Gruppe könnte als weiterer Hinweis für hormonell bedingte Unterschiede in der weiblichen Libido gesehen werden. Bei der Bewertung der PC- und AC-Stimuli unterschieden sich die Gruppen nicht signifikant. Jedoch unterschieden sich die Bewertungen zwischen den Stimuli stark. Wie erwartet wurden die Szene und der abgebildete Mann in den erotischen Stimuli am höchsten bewertet, gefolgt von den positiven und aversiven Stimuli. Während der Betrachtung der Stimuli wurden durch Eyetracking die Blickbewegungen der Probandinnen aufgezeichnet. Für die statistische Analyse wurden in den Stimuli Areas of Interest (AOIs) wie folgt definiert: Gesicht, Körper, Erotika und Geste. Die Fixationen in diesen AOIs wurden ausgewertet, indem je AOI die Fixationszeit in Prozent durch die Größe der jeweiligen AOI in Prozent dividiert wurde, um einen Einfluss der Größe der AOI auf die Betrachtungswahrscheinlichkeit auszuschließen. In separaten Analysen wurden sowohl die Fixationen in den EC-Stimuli, als auch die Fixationen jeder einzelnen AOI in allen Stimuli untersucht. Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Jedoch unterschieden sich die Fixationen in den einzelnen AOIs stark zwischen den Stimuli und den abgebildeten Personen. Bei den AOIs Gesicht und Erotika gab es in allen Stimuli eine Präferenz für den abgebildeten Mann. Die AOI Körper enthielt nur Gliedmaßen und Rumpf der abgebildeten Personen (nicht jedoch die weibliche Brust) und die Werte bei Mann und Frau unterschieden sich hier nicht signifikant. Jedoch wurde die AOI Körper in den erotischen Stimuli länger betrachtet als in den aversiven und positiven Stimuli, was auf die Nacktheit der Personen in den erotischen Stimuli zurückgeführt werden kann. Die AOI Geste wurde in den aversiven Stimuli signifikant mehr als in den erotischen und positiven Stimuli betrachtet, vermutlich da die Gesten nur hier eine wichtige sprachbegleitende oder -ersetzende Funktion hatten. Die AOI Geste in den aversiven Stimuli war der einzige Bildbereich, bei dem alle Probandinnen mehr die Frau als den Mann betrachteten. Wenn man den Hormonstatus von Probandinnen durch Ovulationstests, die selbst berichtete Menstruationsphase und die Einnahme von oralen Kontrazeptiva moduliert und so drei verschiedene Gruppen bildet, zeichnen sich zusammenfassend keine hormonabhängigen Unterschiede in der Betrachtung unserer sozialen Stimuli ab. Durch Anwendung eines Innersubjektdesigns, beispielsweise indem dieselben Probandinnen in verschiedenen Zyklusphasen oder vor und nach Einnahmebeginn eines oralen Kontrazeptivums gemessen werden, könnten sich diese Ergebnisse verändern.

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