Inhaltszusammenfassung:
Ziel dieser retrospektiven Kohortenstudie war die Beurteilung des Erfolges nicht-chirurgischer parodontaler Therapiemaßnahmen durchgeführt durch Studierende der Universitätsklinik Tübingen bei unterschiedlichen parodontal kompromittierten Patientengruppen.
Bewertet wurde der Therapieerfolg anhand der parodontalen Parameter ST > 4 mm, ST > 5 mm, BOP, PCR, PBI und Zahnverlust. Die Patientengruppen unterschieden sich nach Schweregraden der Parodontitis sowie nach den beiden Risikofaktoren Diabetes mellitus und Rauchen. Untersucht wurden die aktive Parodontitis-Therapie von 200 Patienten sowie der Langzeiterfolg durch die unter-stützende Parodontitis-Therapie von 107 Patienten.
Die Befundparameter aller in die Studie einbezogenen Patienten verbesserten sich statistisch signifikant während der aktiven sowie der unterstützenden Parodontitis-Therapie. Während der APT konnte eine statistisch signifikante Verbesserung der Parameter ungeachtet des vorliegenden Schweregrades der Erkrankung nachgewiesen werden. Bei der Untersuchung des Langzeiterfolgs war die Reduktion der Sondierungstiefen nur bei Patienten mit einer Stadium III/IV-Parodontitis statistisch signifikant und die Reduktion des BOP und des PBI war deutlicher statistisch signifikant im Vergleich zu Patienten mit einer Stadium II-Parodontitis.
Diabetiker wiesen zu den einzelnen Kontrollzeitpunkten meist höhere Werte auf als Patienten ohne Diabetes mellitus, jedoch waren diese Unterschiede nicht statistisch signifikant. Bei beiden Untersuchungsgruppen verbesserten sich die ST statistisch signifikant hin zur Reevaluation und auch zur Langzeitkontrolle. Der BOP zeigte nur bei der Gruppe der Nicht-Diabetiker eine signifikante Reduktion der Werte im zeitlichen Verlauf.
Raucher wiesen zu allen erhobenen Zeitpunkten eine statistisch signifikant größere Anzahl an ST > 4 mm auf im Vergleich zu Nichtrauchern; der Unterschied der Anzahl an ST > 5 mm war nur zum Zeitpunkt T2 statistisch signifikant.
Die Reduktion der ST im zeitlichen Verlauf war bei Nichtrauchern statistisch signifikanter als bei Rauchern, bei denen zum Zeitpunkt T2 die Anzahl der ST > 5 mm sogar wieder so stark anstieg, dass keine statistisch signifikante Reduktion mehr vorlag.
Bei 107 Patienten lag zum Zeitpunkt T1 ein Verlust von 78 Zähnen vor und zum Zeitpunkt T2 wurden weitere vier Zähne gezogen.
Nach der aktiven Therapie verblieben 63% der Patienten mit einer instabilen Parodontitis. In der Gruppe mit zusätzlicher UPT waren es 60% zum Zeitpunkt T1 und 62% zum Zeitpunkt T2.
Die Studie zeigte, dass der anhand klinischer Parameter gemessene Erfolg einer Parodontitistherapie, durchgeführt durch Studierende in den Kursen der Poliklinik für Zahnerhaltung in Tübingen mit jener durch professionelle Behandler in entsprechenden Studien vergleichbar ist. Dies schließt auch Patienten mit den Risikofaktoren Rauchen und/oder Diabetes mellitus mit ein und gilt sowohl für die aktive als auch für die unterstützende Parodontitis-Therapie.