Inhaltszusammenfassung:
Das kolorektale Karzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Magen-Darm-Traktes und die dritthäufigste Malignität weltweit. 20-35% der kolorektalen Karzinome befindet sich im Rektum. Die primäre Behandlung für das Rektumkarzinom bleibt die chirurgische Resektion. Die kontinenzerhaltende, tiefe anteriore Rektumresektion gilt als Standardtherapie. Bei Patienten mit tiefsitzenden, fortgeschrittenen Tumoren ist eine abdominoperineale Exzision (APE) erforderlich. Trotz der Anwendung der Prinzipien der totalen mesorektalen Exzision bei beiden Operationstechniken, weist die abdominoperineale Exzision ein schlechteres onkologisches Ergebnis.
Vor dem Hintergrund dieser Problematik wurde im Jahr 2007 von Holm die extralevatorische abdominoperineale Exzision (ELAPE) eingeführt. Die initial publizierte onkologische Überlegenheit der ELAPE und ihre anfänglich beschriebene höhere perineale Komplikationsraten wurden im Verlauf international kontrovers diskutiert.
Es stellte sich die Frage, ob Patienten an der Universitätsklinik Tübingen von der Einführung der ELAPE profitiert haben. Es erfolgte die retrospektive Vergleichanalyse von Patienten, die primär aufgrund eines Adenokarzinoms des unteren Rektums im Zeitraum von Januar 2008 bis März 2016, nach APE- und nach ELAPE-Technik operiert wurden. Der Primäre Endpunkt war die Positivität des zirkumferentiellen Resektionsrandes.
Die Auswertung ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied hinsichtlich des primären Endpunktes. Für die sekundäre Endpunkte „Rate der intraoperativen Darm- und Tumorperforation“ und TME-Qualität der Operationspräparate bestand ebenfalls kein signifikanter Unterschied. In Folge von der Einführung der ELAPE ergaben sich wenigere perineale Frühkomplikationen bei unveränderter Rate an Spätkomplikationen.
In Zusammenfassung zeigte sich, dass Patienten mit tiefem Rektumkarzinom von der Einführung der ELAPE an unserem Zentrum profitiert haben.