Inhaltszusammenfassung:
Die Chemotherapie-induzierte Übelkeit mit Erbrechen (engl.: chemotherapy-induced nausea and vomiting, CINV) stellt für Kinder und Jugendliche während der Konditionierungs-Behandlung für eine allogene hämatologische Stammzelltransplantation (HSZT) eine hohe Belastung dar. Aufgrund guter Ergebnisse bei der antiemetischen Prophylaxe-Therapie mit Fosaprepitant bei Erwachsenen während einer Stammzelltransplantation und Einzelheilversuchen bei Kindern während einer moderat- oder hoch-emetogenen Chemotherapie, war das Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie, die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit einer antiemetischen Prophylaxe mit Fosaprepitant und Granisetron mit einer antiemetischen Mono-Prophylaxe aus Granisetron während der Konditionierungs-Behandlung vor einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSZT) zu vergleichen.
In dieser retrospektiven Beobachtungsstudie wurden insgesamt 120 pädiatrische Patienten mit malignen und nicht-malignen hämato-,onkologischen Grunderkrankungen verglichen, die sich einer HSZT unterzogen haben. In der Kontrollgruppe erhielten dabei 60 Patienten eine antiemetische Mono-Prophylaxe mit Granisetron (Dosierung: 2 x 40 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag (µg/(kgKGxd); maximale Dosis 2 mal 3 Milligramm (mg)) über die gesamte Dauer der Konditionierungsbehandlung. Zusätzlich zur antiemetischen Prophylaxe mit Granisetron wurde den 60 Patienten der Fosaprepitant-Gruppe eine Einmaldosis Fosaprepitant (Dosierung: 4 mg/kgKG; maximale Dosis 150 mg) intravenös mindestens eine Stunde vor Beginn der Konditionierungs-Chemotherapie verabreicht.
Die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit der beiden antiemetischen Prophylaxe-Schemata wurde analysiert und verglichen. Dabei wurden das emetogene Potential der verabreichten Chemotherapie (moderat- oder hoch-emetogen), die Transplantationsart (haploident oder allogen von einem passenden Fremd- oder Familienspender) und die Phasen der CINV (akute/verzögerte)berücksichtigt und verglichen.
In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass eine antiemetische Prophylaxe mit einer Einmaldosis Fosaprepitant sowohl den Anteil der Patienten mit Erbrechen, als auch die Anzahl der Erbrechens-Ereignisse während einer moderat- oder hoch-emetogenen Konditionierung signifikant reduzieren konnte. Dabei unterschieden sich unerwünschte Labor- und klinische Nebenwirkungen nicht signifikant zwischen den beiden Studienkohorten (p>0,05). Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die auf die antiemetische Prophylaxe zurückzuführen waren, traten selten auf und unterschieden sich nicht signifikant zwischen den beiden Studiengruppen (p>0,05).
In Zusammenschau aller vorliegenden Ergebnisse, konnte die vorliegenden Arbeit zeigen, dass eine antiemetische Prophylaxe mit Fosaprepitant und Granisetron gut verträglich, sicher und wirksam ist. Pädiatrische Patienten, die sich einer allogenen HSZT unterzogen haben, konnten von einer zusätzlichen Einmalgabe Fosaprepitant vor Behandlung mit einer moderat- oder hoch-emetogenen Chemotherapie profitieren. Diese Ergebnisse stimmten mit bisherigen Studien bei erwachsenen Patienten während einer allogenen HSZT und bei Kindern und Jugendlichen während der Behandlung mit einer moderat- oder hoch-emetogenen Chemotherapie überein.