Vergleich der diagnostischen Genauigkeit der 3DSonographie zur Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP) bei intraduktal papillär-muzinöser Neoplasie (IPMN) des Pankreas - eine explorative Fallserie

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/135760
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1357608
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-77111
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-01-27
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Fröhlich, Eckhart (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-10-21
DDC-Klassifikation: 500 - Naturwissenschaften
610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Bauchspeicheldrüse , Kernspintomografie , Ultraschalldiagnostik
Freie Schlagwörter: IPMN
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Gedruckte Kopie bestellen: Print-on-Demand
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Die IPMN als Untergruppe der zystischen Pankreasläsionen wird aufgrund von vermehrter und verbesserter bildgebender Darstellung in den letzten Jahren häufiger diagnostiziert und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die diagnostische Herausforderung besteht in der korrekten Typisierung in MD- und BD-IPMN sowie in der Bestimmung von „Worrisome features“ und „High-risk stigmata“. Diese Kriterien sind von großer therapeutischer Relevanz. Bisherige Goldstandard-Untersuchung zur Diagnosestellung sowie in der Surveillance einer IPMN ist die MRCP. Bildgebend werden die CT und der EUS ebenfalls im diagnostischen Algorithmus eingesetzt. Die präoperativ getroffene Diagnose IPMN stellt sich mit diesen Methoden momentan in 78 % als korrekt heraus. Da die MRCP zeitaufwändig, beengend und in manchen Fällen auch kontraindiziert sein kann, ist die Evaluation von alternativen diagnostischen Verfahren notwendig. Daher war die Zielsetzung dieser Arbeit die Bewertung der 3D-Sonographie im Hinblick auf diagnostische Sensitivität im Vergleich zur MRCP. Ebenso sollte die Notwendigkeit der 3D-Sonographie als überlegene Untersuchung gegenüber der 2D-Sonographie dargestellt werden. Hierfür wurden im Zeitraum von März 2019 bis Januar 2020 insgesamt 32 Patienten mit Verdacht auf oder mit gesicherter IPMN mittels 3D-Sonographie untersucht. In 26 Fällen wurden die Ergebnisse mit der MRCP des Patienten verglichen und ausgewertet. Verglichen wurde die diagnostische Sensitivität hinsichtlich IPMN-Typisierung (MD- oder BD-IPMN) und Detektion von „Worrisome features“ und „High-risk stigmata“. Unsere Studie zeigte, dass die 3D-Sonographie im Stande ist, den Pankreashauptgang sowie bereits kleine zystische Pankreasläsionen darzustellen und auf möglichen Hauptgangbezug zu prüfen. Verglichen mit der MRCP lag die Sensitivität der 3D-Sonographie im Hinblick auf MD-IPMN Darstellung bei 50 % bei einer Spezifität von 77 %. Aufgrund der schlechten Sensitivität ist die 3D-Sonographie eine unzureichende Methode zur Differenzierung von MD- und BD-IPMN. Hauptgründe hierfür sind die patientenabhängige (Adipositas, Meteorismus, Post-OP-Situs) und die benutzerabhängige (Expertise, Gerätebedienung, Zyste im nicht dargestellten Pankreasschwanz) Darstellbarkeit des Pankreas. Jedoch kann mithilfe der 3D-Sonographie eine Hauptgangbeteiligung einer zystischen Läsion relativ zuverlässig ausgeschlossen werden (NPV 89 %). Geringe Korrelation ergab der Vergleich von therapierelevanten „High-risk stigmata“ und „Worrisome features“. Mit der 3D-Sonographie wurden mehr malignitätsverdächtige murale Knoten sichtbar gemacht als mit der MRCP. Hier decken sich unsere Ergebnisse mit einer anderen Publikation. Aufgrund der therapeutischen Relevanz von muralen Knoten kann hier die 3D-Sonographie sinnvoll in der Diagnostik einer IPMN eingesetzt werden. Im Vergleich zur konventionellen 2D-Sonographie lieferten unsere Untersuchungen Hinweise darauf, dass mit der 3D-Sonographie eine etwaige Kommunikation mit dem Pankreasgangsystem aufgrund einer zusätzlichen 3. Ebene besser dargestellt werden kann. Ebenso lassen sich malignitätsverdächtige murale Knoten einer zystischen Läsion mit der 3D-Sonographie besser darstellen. Aus unseren Daten lassen sich daher folgende Schlüsse ziehen: • Die 3D-Sonographie überschätzt das Vorhandensein einer MD-IPMN im Vergleich zur MRCP, jedoch kann bei negativem Befund eine MD-IPMN mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. • Die Messungenauigkeit der 3D-Sonographie nimmt mit zunehmender IPMN Zystengröße zu. Daher sollte bei einer Zyste > 1 cm präoperativ zunächst eine MRCP-Kontrolle erfolgen. Bei geringer Abweichung zum 3D-Sonographie Ergebnis könnten die folgenden Kontrolluntersuchungen ebenso mittels 3D-Sonographie durchgeführt werden. • Die Messungenauigkeit der 3D-Sonographie nimmt mit zunehmender Pankreashauptgang-Größe zu. Daher sollte bei ein Pankreasgang > 5 mm präoperativ eine MRCP-Kontrolle erfolgen. • Die 3D-Sonographie ist der 2D-Sonographie bei der Darstellung von zystischen Läsion und relevanter Kommunikation mit dem Pankreasgangsystem sowie der Beurteilung des Zysteninhaltes überlegen. • Die 3D-Sonographie ist der 2D-Sonographie und auch der MRCP bei der Darstellung von muralen Knoten überlegen. Die 3D-Sonographie kann als mögliche Alternative einer MRCP eingesetzt oder als Selektionsuntersuchung dieser vorgeschaltet werden. Präoperativ sollte aber in jedem Fall eine MRCP erfolgen. Die MRCP einer IPMN mit Zysteninhalt sollte präoperativ durch die 3D-Sonographie hinsichtlich muraler Knoten überprüft werden. Die Ergebnisse leiten sich aus einer kleinen explorativen Fallserie ab, haben daher nur begrenzt Gültigkeit und sollten in größer angelegten Studien bestätigt werden.

Das Dokument erscheint in: