Inhaltszusammenfassung:
In dieser Arbeit wurden 48 Patientinnen, welche im Zeitraum von 2004-2017 im ZSGF der Frauenklinik in Tübingen aufgrund einer obstruierenden Müllergangfehlbildung mit Hämatometra/Hämatokolpos vorstellig waren, ausgewertet. Betrachtet wurden dabei Diagnostik, Therapie und Outcome.
Der jeweils unterschiedliche Krankheitsverlauf und die verschiedenen embryologischen Grundlagen der Fehlbildung tragen zu einer erschwerten Vereinheitlichung der Fälle und der Konzipierung einer Therapiestrategie bei.
Mittels Datenerhebung aus der hausinternen Datenbank SAP, konnten die Fallverläufe der eingeschlossenen Patientinnen rekonstruiert und anschließend mit Excel ausgewertet werden. So wurden die Entwicklung der Patientenanzahl über die Jahre, das Durchschnittsalter, Vor-und Folge OPs, die OP-Verfahren und verschiedenen Diagnosen, der Zusammenhang zwischen ICD10 Codes und der ESHRE/ESGE-Klassifikation, assoziierte Fehlbildungen, Verlaufskontrollen und Hormontherapien betrachtet.
Im Verlauf der Jahre konnte sich keine zunehmende Patientenanzahl feststellen lassen. Von den hier relevanten Patientinnen waren pro Jahr 1-6 Fälle im ZSGF vorstellig. Das Maximum war 2012 mit 6 Patientinnen. Die Patientinnen waren im Durchschnitt bei der Erstvorstellung in Tübingen 16,6 Jahre alt und erhielten im Mittel 4,4 Operationen. Da durch die ICD10-Codierung oftmals nicht das komplette Krankheitsbild erfasst werden kann und nicht bei allen Patientinnen die ESHRE/ESGE-Klassifikation vermerkt wurde, ist die Schwere der Fehlbildung nicht bei allen Patientinnen sofort ersichtlich. Liegt bei einer Patientin zusätzlich noch eine weitere Fehlbildung vor, handelt es sich in 50% der Fälle um eine Nierenfehlbildung. Bei 37,5% der behandelten Frauen konnte eine regelmäßige Verlaufskontrolle nachvollzogen werden. Eine Verlaufskontrolle und engmaschige Betreuung der Patientinnen, gerade derer mit einem komplexen Krankheitsverlauf, ist für ein gutes Outcome entscheidend.
50% der Patientinnen erhielten eine Hormontherapie als Teil der Behandlung.
Mittels Sonographie, MRT und auch diagnostischer Laparoskopie lassen sich die Diagnosen gut stellen und basierend auf der Bildgebung kann eine entsprechende Therapie begonnen werden. Die 48 Patientinnen wurden im ZSGF gemäß den aktuellen Leitlinien behandelt und betreut.