Wertigkeit des Ductus venosus im pränatalen Screening auf Herzfehler

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/132306
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1323067
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-73662
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-10-10
Originalveröffentlichung: Teilweise erschienen in: (1) Wagner P, Sonek J, Eberle K, Abele H, Hoopmann M, Prodan N, Kagan KO. First trimester screening for major cardiac defects based on the ductus venosus flow in fetuses with trisomy 21. Prenat Diagn. 2018 Apr 16.; 38(8): 561-566. doi: 10.1002/pd.5268.; (2) Wagner P, Eberle K, Sonek J, Berg C, Gembruch U, Hoopmann M, Prodan N, Kagan KO. First-trimester ductus venosus velocity ratio as a marker of major cardiac defects. Ultrasound Obstet Gynecol. 2019 May; 53(5): 663-668. doi: 10.1002/uog.20099.
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Kagan, Karl Oliver (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-04-16
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Als intrahepatisch gelegener Teil der Nabelvene führt der Ductus venosus beim Feten sauerstoffreiches Blut als Kurzschlussverbindung zwischen Nablevene und unterer Hohlvene. Aus den während einer Herzaktion wechselnden Druck- und Volumenverhältnissen ergibt sich ein charakteristisches Flussmuster im Ductus venosus. Dieses Flussmuster wird durch verschiedene Arten der kardialen Dysfunktion (beispielsweise einer veränderten Vor- und Nachlast) und damit durch das Vorliegen eines kongenitalen Herzfehlers beim Feten beeinflusst. Es wurden retrospektiv Feten zwischen der 11+0 und 13+6 SSW untersucht, die an zwei pränataldiagnostischen Zentren, der Universitätsfrauenklinik in Tübingen und in Bonn, zum Ersttrimester-Screening vorstellig wurden. Im Wesentlichen wurden vier Gruppen untersucht: Euploide Feten ohne kongenitalen Herzfehler (Kontrollgruppe), euploide Feten mit kongenitalem Herzfehler, Feten mit Aneuploidie (Trisomie 21, 18, 13, Turner-Syndrom und Triploidie) ohne angeborenen Herzfehler und Feten mit Aneuploidie (Trisomie 21, 18, 13, Turner-Syndrom und Triploidie) und zusätzlichem kongenitalen Herzfehler. Aneuploide Feten wurden getrennt nach Art der Aneuploidie untersucht. Routinemäßig werden in diesem Zeitraum das mütterliche Alter, das Gestationsalter, die fetale Scheitel-Steiß-Länge und die Nackentransparenz gemessen. Ebenso wird eine Duplexsonographie des Ductus venosus durchgeführt. Wir erhoben neben diesen maternalen und fetalen Daten ebenfalls eine systematische Analyse des Flussprofils des Ductus venosus, indem wir die Geschwindigkeit und Richtung der a-Welle untersuchten, den DV PIV und verschiedene Ratios zwischen der a-Welle, der v-Senke, dem S- und D-Peak (v/S, v/D, a/S, a/D und S/D) errechneten. Alle Marker wurden in Multiples of Median-Werte transformiert und statistisch mit dem Mann-Whitney-U-Test analysiert. Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob eine detailierte Betrachtung der verschiedenen Flussparameter (S-Peak, D-Peak, a-Welle und v-Senke) des Ductus venosus und deren Ratios zueinander hilfreich im Screening auf kongenitale Herzfehler im Kollektiv euploider und aneuploider Feten ist. Die Studienpopulation bestand aus 410 euploiden Feten ohne und 48 mit kongenitalem Herzfehler. 85 und 51 Feten wiesen eine Trisomie 21 ohne und mit angeborenem Herzfehler auf. 5 und 11 bzw. 6 und 20 Feten waren von eine Trisomie 13 bzw. dem Turner-Syndrom ohne und mit kongenitalem Herzfehler betroffen. Bei 6 Feten lag eine Triploidie ohne und bei 10 Feten eine Triploidie mit angeborenem Herzfehler vor. 172 der 702 untersuchten Feten zeigten einen angeborenen Herzfehler, wobei Septumsdefekte (47,1%) gefolgt von Fehlbildungen des linksventrikulären (25,0%) und rechtsventrikulären (20,3%) Ausflusstraktes am häufigsten waren. Das mediane mütterliche Alter lag bei 34,4 Jahren, das mediane Gestationsalter bei 12,9 Wochen und die Scheitel-Steiß-Länge bei 66,9 mm. Mit einer medianen Nackentransparenz von 2,1 mm wies kein Fetus der Kontrollgruppe eine Nackentransparenz über 3,5 mm auf. Bei einer FPR von 3,2% wiesen 54,2% der euploiden Feten mit Herzfehler und 54,5% (Trisomie 13 mit Herzfehler) bis 93,8% (Trisomie 18 mit Herzfehler) der aneuploiden Feten mit Herzfehler eine rückwärtig gerichtete a-Welle auf. Bei einer FPR von 2,7% wiesen 52,1% der euoploiden Feten mit Herzfehler und 45,1% (Trisomie 21 mit Herzfehler) bis 75% (Trisomie 18 mit Herzfehler) der aneuploiden Feten mit Herzfehler einen DV PIV über der 97,5. Perzentile auf. Verwendet man für denselben Cut-off-Wert der 97,5. Perzentile die S/D-Ratio werden 22,9% der euploiden und 11,8%-54,5% der aneuploiden Feten mit Herzfehler detektiert. Für die v/S- und v/D-Ratio unter der 2,5. Perzentile ergeben sich Detektionsraten von 20,8% für euploide und 18,2%-45,0% für aneuploide Feten mit kongenitalem Herzfehler. Für dieselbe Schwelle erzielt man mit der a/S- oder der a/D-Ratio bei einer FPR von 2,7% Detektionsraten von 60,4% für euploide und 54,5%-90,6% für aneuploide Feten mit Herzfehler. Kombiniert man die a/S-Ratio im Screening auf kongenitale Herzfehler mit der S/D-Ratio, so können 72,9% der euploiden und 60,0%-100% der aneuploiden Feten unter einer Erhöhung der FPR auf 9,5% detektiert werden. Die detailierte Auswertung der Flusskurve des Ductus venosus und die Berechnung der Ratios, inbesondere der a/S- und a/D-Ratio, könnten die Detektionsraten für kongenitale Herzfehler im Vergleich zur alleinigen Messung des DV PIV und der Richtung der a-Welle deutlich verbessern.

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