Subjektive Patientenzufriedenheit bei der ambulanten Rektoskopie: prospektiver Vergleich zwischen starr- und flexibel-endoskopischer Durchführung

Abstract

Die Rektoskopie stellt eine häufig verwendete diagnostische Methode für koloproktologische Krankheitsbilder dar, da sie schnell, risikoarm und mit einfacher Handhabung wichtige Informationen erbringen kann. In dieser prospektiven fragebogenbasierten Studie sollten das starre und flexible Rektoskop in Bezug auf die Patientenzufriedenheit und verschiedene diagnostische Parameter verglichen werden, da bislang nur wenige Vergleichsdaten zu den Rektoskopen vorliegen. Im Vordergrund standen die Schmerzen während der Rektoskopie und die Nullhypothese lautete, dass kein Unterschied in der Schmerzwahrnehmung bei der Untersuchung mit dem starren beziehungsweise flexiblen Rektoskop nachweisbar ist. Zusätzlich wurden die Eindringtiefe, der zeitliche Aufwand, technischen Schwierigkeiten sowie die Häufigkeit von Zusatzbefunden bei den beiden Rektoskopiearten verglichen. Aus den Ergebnissen erfolgte eine Fallzahlberechnung für eine Folgestudie. Die Rekrutierung und Untersuchung der Patienten erfolgte in der Sprechstunde für Darm- und Beckenbodenchirurgie in der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie in Tübingen. Eingeschlossen wurden Patienten mit einer benignen Erkrankung des Beckenbodens, Rektums oder Analkanals oder einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, die eine Indikation zur diagnostischen Rektoskopie hatten. Die im Rahmen des Studieneinschlusses durchgeführte proktologische Untersuchung beinhaltete eine Inspektion, Palpation, digital-rektale Untersuchung und die Rektoskopie mit einem starren oder flexiblen Rektoskop, welches randomisiert ausgewählt wurde. Nach der Untersuchung füllten die Untersucher und Patienten jeweils einen Fragebogen aus, welcher für die Untersucher Informationen zu der Indikation sowie eine Beurteilung der Inspektion, digital-rektalen Untersuchung und Rektoskopie beinhaltete und für die Patienten Fragen zu Vorbereitung, Voruntersuchungen und Schmerzen während der Untersuchung enthielt. Insgesamt wurden 27 Patienten (15 weiblich; 12 männlich; 29-83 Jahre) eingeschlossen, von denen 14 mit dem starren und 13 mit dem flexiblen Rektoskop untersucht wurden. Bezüglich der Schmerzen während der Rektoskopie und ebenso während dem Einführen des Rektoskopes zeigte sich zwischen der starren und flexiblen Rektoskopie kein signifikanter Unterschied (p>0,05). In der durchgeführten Poweranalyse wurde eine nötige Fallzahl von 1575 Patienten für eine Folgestudie errechnet. Diese hohe Fallzahl lässt einen klinisch relevanten Unterschied zwischen den beiden Rektoskopen bezüglich der Schmerzwahrnehmung unwahrscheinlich erscheinen. Die Ergebnisse zeigten für die maximale Eindringtiefe der Rektoskopie keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Geräten (p>0,05). Die Untersuchungsdauer bei den starren Rektoskopien war signifikant kürzer als bei den flexiblen Rektoskopien (p<0,05). Pathologische Befunde wurden in 12 Untersuchungen mit dem starren und 10 mit dem flexiblen Rektoskop festgestellt. Auch bezüglich der technischen Handhabung war das starre dem flexiblen Rektoskop überlegen. Bei letzterem traten in zwei Untersuchungen technische Schwierigkeiten auf. Abschließend lässt sich feststellen, dass die Rektoskope bezüglich der Patientenzufriedenheit und -akzeptanz als gleichwertig anzusehen sind. Das starre Rektoskop ist dem flexiblen hinsichtlich der technischen Handhabung und Untersuchungsdauer überlegen, während mit dem flexiblen Rektoskop höhere Eindringtiefen erreicht werden.