Retrospektiver Vergleich der diffusionsgewichteten MRT mit der 123MIBG-Szintigraphie bei Kindern mit Neuroblastom

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/132124
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1321247
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-73480
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-09-29
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Schäfer, Jürgen (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-08-29
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Neuroblastom , Radiologie , Kernspintomografie
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In der vorliegenden Arbeit wurde die Ganzkörper-MRT mit diffusionsgewichteten Bildern in der Diagnostik des Neuroblastoms im Vergleich zur 123MIBG-Szintigraphie untersucht. Primäres Ziel war die Korrelation von MIBG und MRT anhand der etablierten SIOPEN- und Curie-Scores für Patienten mit Stadium 4 Neuroblastom zu prüfen. Des Weiteren sollte der Einfluss des Therapiezeitpunktes (Erstdiagnose/Rezidivdiagnose, unter bzw. nach abgeschlossener Therapie) auf die Scoresummen und Korrelation beider Verfahren evaluiert werden. Die Arbeit basiert auf den Untersuchungen von 21 Neuroblastompatienten aller Stadien (Alter bei Erstdiagnose 60 ± 35 Monate) bzw. 18 Patienten mit Neuroblastom Stadium 4 (Alter bei Erstdiagnose 69 ± 30 Monate) und deren 63 „gematchten Untersuchungspaaren“. Die Patienten haben innerhalb von zwei Monaten eine Ganzkörper-MRT mit DWI-Sequenz und eine planare 123I-MIBG-Szintigraphie als Diagnostik erhalten. Um die MRT- und Szintigraphie-Ergebnisse vergleichbar zu machen, wurden der Curie- und SIOPEN-Score der 63 „Untersuchungspaare“ in der Querschnittsstudie gegenübergestellt. Dabei wurden die Untersuchungspaare in drei Statusgruppen eingeteilt: 1. „Erst- bzw. Rezidivdiagnose“ (10 Fälle); 2. „Unter Therapie“ (16 Fälle); 3. „Nach Therapie“ (37 Fälle). Bei 31 „Untersuchungspaaren“ gab es keinen Unterschied im Curiescore, in 24 Fällen wurde nach MRT-Bewertung mehr Scorepunkte vergeben, in 8 Fällen nach Bewertung durch die Szintigraphie. In 37 Fällen gab es keinen Unterschied für den SIOPEN-Score, in 18 Fällen hat die MRT und in 8 Fällen hat die MIBG-Szintigraphie mehr Scorepunkte vergeben. Bei der Bestimmung des Curie-Scores wurden 49% der Untersuchungspaare und beim SIOPEN-Score 58% der Untersuchungspaare durch beide Modalitäten gleich bewertet. Bei ca. einem Drittel der Untersuchungspaare wurde ein höherer Scorewert durch die MRT vergeben. Der Rangkorrelationskoeffizient weist bei niedrigen p-Werten (<0,001) auf einen starken Zusammenhang zwischen beiden Auswertungen hin. Die Verteilung der Scorepunkte auf die anatomischen Segmente zeigte die größten Unterschiede zwischen DWI und der MIBG beim Curie-Score im Segment Beckenskelett und Weichteilsegment. In diesen Segmenten wurden auch die höchsten Scorepunkte vergeben. Der p-Wert war hier größer als 0,05. Die größten Unterschiede beim SIOPEN-Score ergaben sich im Schädel- und Beckensegment, aber auch mit p-Werten der Rangsummentests größer als 0,05. Auf Basis von Untersuchungszeitpunkten zeigte sich für den Curie-Score eine gute bis sehr gute Übereinstimmung vor allem vor Therapie (Spearman’s rho von 0,8, p<0,01). Unter und nach Therapie zeigten sich etwas schlechtere Korrelationen (Spearman’s rho von 0,52, p=0,03 und Spearman’s rho von 0,53; p<0,01). Für den SIOPEN-Score ergab sich vor allem vor Therapie (Spearman’s rho 0,66, p=0,03) und deutlich unter Therapie (Spearman’s rho 0,75, p<0,01) eine gute bis sehr gute Übereinstimmung. Nach Therapie zeigte sich eine schwache Korrelation (Spearman’s rho 0,32, p=0,05). Bei Betrachtung der ADC-Werte in Relation zum Therapiezeitpunkt zeigte sich ein Anstieg von 854×10-6 mm2/s vor Therapie, über 958×10-6 mm2/s unter Therapie, auf 1049×10-6 mm2/s nach Therapie. Nach Flächeninhalt gewichtete Mittelwerte des Average-Wertes stiegen von 830×10-6 mm2/s („Erst- bzw. Rezidivdiagnose“), auf 941×10-6 mm2/s („Unter Therapie“) und 1083×10-6 mm2/s („Nach Therapie“). Bei einem medianen Beobachtungszeitraum von 35 Monaten verstarben 10 von 18 Patienten. Fünf dieser 10 Patienten verstarben nach 12 Monaten, die mittlere Überlebensspanne betrug 34 Monate. In der Kaplan-Meier Analyse von Patienten mit Stadium 4 (17 Hochrisikopatienten mit vollständiger Bildgebung nach Therapie) fand sich bei den 5 Patienten mit höherem Curie-Score im MRT ein mittleres Überleben von 11,6 Monaten, bei den übrigen Patienten von 34,6 Monaten. Die 4 Patienten mit höherem SIOPEN-Score hatten ein mittleres Überleben von 10,8 Monaten, die übrigen Patienten von 35,6 Monaten. Aufgrund der Fallzahlen können diese Ergebnisse aber nur als Trend interpretiert werden (Log-Rank Test mit p-Wert von 0,44, bzw. von 0,19). Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die mittels MRT erhobenen SIOPEN- und Curie-Scores gut mit dem Referenzstandard korrelieren. Die ermittelten Unterschiede in beiden Verfahren könnten prognostische Bedeutung haben, insbesondere wenn in der MRT eine im Vergleich höhere Tumorlast gefunden wurde. Hierfür sind weitere, idealerweise prospektive, multizentrische Studien nötig, um insbesondere die unterschiedliche Tumorbiologie unter Therapie zu evaluieren.

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