Extubation und nichtinvasive Beatmung bei mit einem extrakorporalen Life-Support System (ECLS) unterstützten Patienten

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/131404
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1314047
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-72762
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-09-02
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Nowak-Machen, Martina (PD Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-05-11
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: ECLS
nichtinvasive Beatmung
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Gedruckte Kopie bestellen: Print-on-Demand
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Unsere Studie konnte innerhalb des Studienzeitraumes von zwei Jahren, eine große Patientenkohorte von 144 Patienten zusammenstellen. Ziel war es Patienten, die eine ECLS Therapie benötigten, dahingehend zu untersuchen, ob eine frühzeitige Extubation mit NIV-Therapie und Frühmobilisation an der ECLS einen Outcome Vorteil gegenüber intubierten und beatmeten Patienten an der ECLS bringt. Die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) ist heutzutage ein etabliertes intensivmedizinisches Verfahren zur Therapie von Patienten mit schweren Lungen- und/oder Herz-Kreislaufversagen, allerdings ist die Mortalitätsrate dieses Patientenkollektivs noch sehr hoch. Viele Patienten überleben die ersten 24 Stunden nicht. Nach Stabilisierung der Kreislauf- und Organfunktionen, können diese Patienten von der Beatmung entwöhnt werden und noch während der ECLS Therapie extubiert werden. In der Literatur finden sich einige Studien die die „awake-ECLS“ als ein sicheres und durchaus vorteilhaftes Verfahren beschreiben. Wir konnten in dieser Studie diese Aussagen bestätigen. Von 144 Patienten, konnten in unserer Studie 29,9% an der ECLS extubiert werden. Nach Extubation wurde bei allen Patienten mit einer NIV-Therapie begonnen. Die NIV-Therapie an der ECLS gestaltet sich problemlos, allerdings wurde dadurch der Aufenthalt auf der Intensivstation nicht verkürzt. Die Spontanatmung ist in vielerlei Hinsicht von Vorteil, da das Zwerchfell sich aktiv bewegt. Der aktive Muskeltonus führt zu einer besseren funktionellen Residualkapazität und zu einem besseren Ventilation-Perfusion-Verhältnis. Physiotherapeutische Maßnahmen können bei wachen Patienten besser durchführt werden. Von unseren 43 „awake-ECLS“ Patienten, wurde nur bei 24,4% keine Physiotherapie durchgeführt. Alle anderen konnten auf die eine oder andere Weise (Bettkante, Rollstuhl, stehen oder gehen) mobilisiert werden. Trotzt NIV-Therapie und Physiotherapie mussten 34,9% der „awake-ECLS“ Patienten bei respiratorischer Insuffizienz re-intubiert. Diese Prozentzahlen sind aber immer noch niedriger als bei den Patienten die erst nach ECLS Explantation extubiert wurden. Ein zweiter wichtiger Aspekt unserer Arbeit war, mögliche Zusammenhänge zwischen der Patientenpopulation und der Mortalität an der ECLS zu untersuchen. Die Gesamtüberlebensrate betrug 46%. Die Überlebenden waren statisch signifikant jünger und hatten einen niedrigeren BMI. Der Laktatwert ist ein bekannter Prädiktor für Mortalität bei vielen Krankheitsbildern, z.B. Sepsis, Trauma und ECLS. In unserer Studie, wiesen zu Beginn der ECLS Therapie, die Überlebenden niedrigere Laktatwerte auf, als die Verstorbenen. Die bisherige Fachliteratur, unsere Daten und zukünftige Studien haben als Ziel, die Entwicklung der ECLS Therapie besser zu verstehen. Diese Daten helfen die Indikationen der ECLS enger zu fassen, die Extubation bei bestimmten Patienten zu forcieren und die Therapie rechtzeitig zu beenden, damit unnötige lebensverlängernde Maßnahmen vermieden werden können. Die Anwendung der ECLS Therapie bleibt in vielerlei Hinsicht noch nicht vollumfassend untersucht, wird aber zunehmend besser verstanden.

Das Dokument erscheint in: