Inhaltszusammenfassung:
Das Meningeom ist der am häufigsten diagnostizierte Tumor des zentralen Nervensystems. Im Vordergrund der Therapie steht die chirurgische Resektion und adjuvante Radiotherapie. Die gezielte Chemotherapie kommt noch selten zum Einsatz. Den selteneren rezidivierenden Meningeomen wurde weniger Beachtung geschenkt, während in der Genetik von Meningeomen bezogen auf den WHO Grad und histologischen Subtypen in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht wurden. In dieser Arbeit wurden rezidivierende Meningeome auf longitudinale genetische Charakteristika untersucht und untereinander verglichen. Das Ziel dieser Arbeit ist ein besseres Verständnis der Tumorbiologie dieser Meningeome.
Die Patientenkohorte besteht aus 9 Patienten mit verschiedenen klinischen Verläufen. 37 Tumorproben dieser Patienten wurden untersucht. Die diagnostizierten histologischen Subtypen und WHO Grade sind uneinheitlich. Mittels Exomanalyse und bioinformatischer Datenauswertung wurden alle verfügbaren Tumorproben analysiert und mit der aus Blutproben gewonnen Normalgewebereferenz verglichen. Weiter wurden durch immunhistochemische Färbung bei Patienten mit betroffenem PI3K/AKT/mTOR Signalweg repräsentative Ausschnitte der Tumorproben auf pAKT, pmTOR und pS6 gefärbt und ausgewertet.
Der größte Teil der Einzelnukleotid-Varianten trat jeweils nur in einer einzigen Probe auf. Die Kopienzahlvariationen folgen dem gleichen heterogenen Muster. Es wurden das Gene NBPF1 identifiziert, welches häufiger betroffen war und auch in anderen Tumorarten eine Rolle spielt. Bei Untersuchung der CNVs waren signifikant mehr Tumorproben mit Veränderungen der Chromosomen 1 und 22 betroffen. Dies wurde in der Vergangenheit schon mit einer erhöhten Rezidivneigung in Zusammenhang gebracht.
Die immunhistologische Färbung auf phospho-AKT, phospho-mTOR und phospho-S6 ergab eine uneinheitliche Verteilung auf Proben und Patienten. Zusammengenommen ist die große Heterogenität der Meningeome in dieser Arbeit gut zu erkennen.
In Zukunft sollten weitere Studien unter Berücksichtigung der Epigenetik und des Transkriptoms durchgeführt werden um die in dieser Arbeit gefundenen Ergebnisse zu präzisieren und gemeinsame Charakteristika von rezidivierenden Meningeomen zu evaluieren.