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Die Cystische Fibrose (CF) ist innerhalb der kaukasischen Bevölkerung die häufigste autosomal-
rezessiv vererbte, letal verlaufende Erkrankung und wird durch Mutationen im
CFTR-Gen verursacht. Charakteristisch sind chronische pulmonale Infektionen, eine progressive
Lungenfunktionsverschlechterung, und dadurch frühe Morbidität und Mortalität
Betroffener.
Die CFTR-Dysfunktion, welche eine Hyperaktivität der Sauren Sphingomyelinase
(ASM) bedingt, führt zur Ceramidakkumulation in bronchialen Epithelzellen. Forschungsergebnisse
führten zur Erkenntnis, dass Ceramide eine entscheidende Rolle in der
Pathogenese der CF-Lungenerkrankung spielen können. In Makrophagen und im Respirationstrakt
CFTR-defizienter Mäuse konnte eine Ceramidakkumulation und ein Zusammenhang
mit Inflammation und Infektion festgestellt werden. Die Bedeutung für die Entwicklung
der CF-Lungenerkrankung konnte in Studien unabhängig voneinander bestätigt
werden. Dies führte zur Annahme, dass Amitriptylin eine antiinflammatorische Wirkung
auf die CF-Lungenerkrankung hat, indem es die ASM hemmt. Diese Annahme konnte in
den darauffolgenden Phase-I, IIa, IIb-Studie bestätigt werden. Das Ziel der vorliegenden
Studie war die klinische Wirksamkeit Amitriptylins zu bestätigen.
Die Studie war Teil einer randomisierte, placebokontrollierten, doppelverblindete, multizentrische
Phase-III-Studie. Die Patienten erhielten je nach zugeteilter Studiengruppen
zweimal täglich 25 mg Amitriptylin bzw. Placebo bis Tag 98. Als primärer Endpunkt
wurde die Differenz der FEV1 nach 8 Wochen im Vergleich der Placebo- zur Verumgruppe
bestimmt. Sekundäre Endpunkte waren weitere Lungenfunktionsparameter, die
pulmonale Besiedlung mit Pseudomonas aeruginosa, Granulozytenkonzentrationen, Gewichtsveränderungen
sowie die Auswirkungen auf die Lebensqualität.
Es wurden 76 Patienten zwischen August 2015 bis Juni 2019 eingeschlossen. Die statistische
Auswertung ergab keinen signifikanten Effekt auf die Lungenfunktion (Differenz
von 0,9%, p = 0.6). Die Analyse zeigte, dass innerhalb der Verumgruppe die Lungenfunktion
FEV1% durchschnittlich um -2,23% abnahm und innerhalb der Placebogruppe
66
um -1.34% (p = 0.64) abnahm. Die Ergebnisse der PP-Gruppe entsprachen den Ergebnissen
der ITT-Gruppe. Weitere sekundäre Zielparameter zeigten keine positiven Tendenzen
und keine statistisch signifikanten Veränderungen. In der Amitriptylingruppe
wurden bei 33 von 42 Patienten (79%) Nebenwirkungen und in der Placebogruppe bei 13
von 39 Patienten (33%) Nebenwirkungen berichtet.
Die richtungsweisenden Ergebnisse der Vorstudien zur Etablierung des Amitriptylins als
antiinflammatorische Therapie bei Cystischen Fibrose-Patienten konnten in unserer
Phase-III nicht bestätigt werden. Die pathophysiologische Basis dieser Studie kann weiterhin
als wichtiger therapeutischer Ansatzpunkt durch die Behandlung mit rekombinanter
humaner sauren Ceramidase oder Inhalation mit Sphingosin, welche durch ihre antiinflammatorische
Wirkung das Potential haben die Morbidität der Cystischen Fibrose zu
reduzieren. |
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