Der postoperative Pneumozephalus bei der retrosigmoidalen Resektion von Vestibularisschwannomen in halbsitzender Lagerung

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/128024
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1280248
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-69387
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-06-13
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Tatagiba, Marcos Soares (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-03-21
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich der retrosigmoidale Zugang als Goldstandard in der neurochirurgischen Therapie des Vestibularisschwannom (VS). Der akademische Diskurs dreht sich seither um die optimale Lagerung des Patienten. Durch den schwerkraftbedingten Abfluss der Operationsflüssigkeiten führt die halbsitzende Lagerung zu einer besseren Übersicht des Chirurgen über das Operationsfeld als in Rückenlage. Allerdings birgt die halbsitzende Positionierung das Risiko für lagerungsabhängige Komplikationen, z.B. einen postoperativen Pneumozephalus. In einigen Fällen führt der Pneumozephalus zu einer Steigerung des intrakraniellen Druckes und damit zu einer neurologischen Verschlechterung des Patienten. In diesen Fällen spricht man von einem Spannungspneumozephalus, der chirurgisch therapiert werden muss. Durch den Mangel an entsprechenden Veröffentlichungen ist die klinische Wertigkeit des postoperativen (Spannungs-) Pneumozephalus jedoch weiterhin unklar. Unsere Ergebnisse bestätigen das häufige Auftreten des Pneumozephalus nach VS-Operationen in halbsitzender Lagerung. Eine klinische Symptomatik entstand dabei jedoch nur sehr selten. Als Prädiktoren für einen Pneumozephalus zeigten sich neben der halbsitzenden Lagerung eine lange Operationsdauer, ein höheres Patientenalter und das männliche Geschlecht. Große VS mit Kompression des Hirnstamms stellten sich dabei als negative Prädiktoren für einen postoperativen Pneumozephalus dar, obwohl ein erhöhter Liquorverlust im Rahmen dieser Operationen erwartet wird. Wir stellten die Vermutung auf, dass diese großen Tumore durch einen Verschluss des Foramen Luschkae einen weiteren Liquorverlust verhindern und sich dadurch weniger subdurale Luft ansammeln kann. Ein interventionsbedürftiger Spannungspneumozephalus entwickelte sich in unserer Fallserie bei 2,5 % aller untersuchten Patienten bzw. in 3,3 % aller Operationen in halbsitzender Lagerung. Die Entstehung eines Spannungspneumozephalus wurde mit zunehmendem intrakraniellen Luftvolumen wahrscheinlicher. Bei Patienten mit der Notwendigkeit zur chirurgischen Intervention zeigte sich ein Luftvolumen von mindestens 60 ml. Das Auftreten eines postoperativen Spannungspneumozephalus und der folgende chirurgische Luftaustausch beeinflussten die Intensiv- und Hospitationsdauer nur geringfügig. Im Gegensatz hierzu führten andere Komplikationen, wie eine postoperative Liquorfistel oder eine Nachblutung, zu einer deutlichen Zunahme des Aufenthaltes auf der Intensiv- und/oder Normalstation. Aus den vorliegenden Ergebnissen kann abgeleitet werden, dass das Risiko eines postoperativen Pneumozephalus keine Kontraindikation für die halbsitzende Lagerung darstellen sollte. Zudem bestätigen unsere Ergebnisse die chirurgische Resektion des VS über den retrosigmoidalen Zugang als komplikationsarmes Verfahren, insbesondere bei Durchführung an einem hochspezialisierten Zentrum mit einer entsprechend großen Erfahrung.

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