Inhaltszusammenfassung:
Hintergrund:
Die Koloskopie stellt den Goldstandard in Diagnostik und Vorsorge von Dickdarmerkrankungen dar. Beim Vorschub des Koloskops kann eine Schleifenbildung des Gerätes auftreten, was zu erschwerten Untersuchungsbedingungen und abdominellen Beschwerden auf Patientenseite führt. Mittels manueller abdomineller Kompression und Lagerungswechseln kann der Schleifenbildung entgegengewirkt werden.
Ziel:
Es soll untersucht werden, ob ein selbstentwickelter simpler Kompressions-Mechanismus die Anwendung von Hilfsmanövern senken und die Untersuchungsqualität, Sicherheit und Bedingungen für die Patienten, die Untersucher und das Assistenzpersonal verbessern kann.
Material und Methoden:
In dieser dreiarmigen monozentrischen, prospektiven, randomisierten und partiell doppelt-verblindeten Interventionsstudie wurde die Auswirkung einer einfachen, externen Kompressionsmaßnahme während der Koloskopie mittels selbstentworfenem Bauchwickel untersucht. Innerhalb von drei Gruppen (lockere-, feste-, ohne- Wickelung) wurden die Patienten, Untersucher und das Assistenzpersonal mittels Fragebögen gebeten, die Untersuchung zu bewerten und die Untersuchungsbedingungen zu dokumentieren.
Ergebnisse
Die Untersuchungszeit war durchschnittlich etwas kürzer (19:40 min ± 6:04 min im Vgl. zu 22:30 min bzw. 23:20 min; p > 0,61) und die Rate an erfolgreichen Intubationen des Coecums häufiger mit Wickelung (84,6% und 100% im Vgl. zu 81,3%). Die Vorschubs-Zeit zum Erreichen des Coecums (CIT) war mit festem Wickel im Vergleich zu den anderen Gruppen am längsten, aber bei Patienten mit höherem BMI wurde eine stärkere Reduktion der CIT beobachtet (10:22 min auf 7:40 min). Patienten, die mit Bauchwickel untersucht worden waren, klagten seltener über ein Blähgefühl (7,7% zu 31,3%), Unwohlsein (0% zu 18,8%) oder abdominellem Muskelkater (7,7% zu 12,5%) als ohne Wickel. Allerdings berichteten die Patienten häufiger von abdominellen Schmerzen nach der Untersuchung (38,5% zu 12,5%). Die Untersucher und das Assistenzpersonal bewerteten die Untersuchungen bei Patienten mit festem Wickel häufiger als leicht (30,8% bzw. 23,1% zu 18,8%), allerdings wurden im Vergleich auch mehr Untersuchungen als schwierig empfunden (30,8% zu 0% bzw. 12,5%). Tendenziell lag bei Verwendung des festen Bauchwickels die Rate an Hilfsmanövern niedriger als in der Vergleichsgruppe ohne Wickel (2,6 ± 2,8 zu 2,9 ± 2,7; p > 0,59).
Schlussfolgerung:
Insgesamt konnten keine statistisch signifikanten Vorteile der simplen abdominellen Kompression gefunden werden. Es gab Hinweise, dass bereits mit einer lockeren Wickelung eine Verbesserung der Untersuchungsbedingungen, Sicherheit und Patientenzufriedenheit erreicht werden kann. Weitere Untersuchungen u.a. bei Patienten mit einem hohem BMI sind zu empfehlen.