Notwendigkeit und Möglichkeiten der Förderung von Financial Literacy in Deutschland

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/125907
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1259071
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-67270
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-04-01
Sprache: Deutsch
Englisch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Wirtschaftswissenschaften
Gutachter: Brahm, Taiga (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-03-21
DDC-Klassifikation: 330 - Wirtschaft
Freie Schlagwörter: Financial Literacy
Financial Literacy
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die zunehmende Bedeutung finanzieller Kompetenzen ergibt sich aus einer Reihe institutioneller, individueller und gesamtwirtschaftlicher Gründe. Sie führen dazu, dass Menschen im Verlaufe ihres Lebens nicht nur mehr, sondern auch immer komplexere und risikobehaftetere Entscheidungen treffen müssen. Aus diesem Grund wird gerade in der jüngeren Vergangenheit immer stärker gefordert, (sozio-)ökonomische und damit finanzielle Inhalte in der Schulbildung zu berücksichtigen, sodass Schülerinnen und Schüler als zukünftige finanzielle Entscheidungsträger gleichermaßen zu einem guten persönlichen Finanzmanagement und zur aktiven Mitgestaltung des Wirtschafts- und Finanzsystems befähigt werden. Aktuelle, vermehrt praxisnahe Studien legen jedoch nahe, dass es bei der ökonomischen und damit bei der finanziellen Bildung in Schulen vielerlei Optimierungspotenziale gibt. Auch aus wissenschaftlicher Sicht besteht im Hinblick auf konkrete Forschungsbemühungen zur systematischen Etablierung finanzieller Bildungsmaßnahmen in Schulen eine Forschungslücke. Die vorliegende Dissertation greift diese Lücke auf: Zunächst bestätigt sie die Vorteilhaftigkeit von Financial Literacy in der Rolle als Bankeinlegerin bzw. Bankeinleger. Anschließend wird mithilfe einer Lehrplan- und einer Schulbuchanalyse untersucht, wie die finanziellen Kompetenzen bislang abgedeckt sind und welche konkreten Verbesserungsmöglichkeiten sich hieraus ableiten lassen. In der ersten Studie wird untersucht, wie sich Financial Literacy auf das Verhalten von Bankeinlegerinnen und Bankeinleger auswirkt. Dazu analysiert die Studie, ob Personen mit einem höheren Finanzwissen Informationen, die Banken über ihre Geschäfte veröffentlichen, besser interpretieren können und wie sich Bankveröffentlichungen auf ihre Entscheidungen auswirken. Dabei zeigt sich, dass ein im Durchschnitt höheres Finanzwissen dazu führt, dass Bankeinlegerinnen und Bankeinleger ihre Einlagen stärker zu Banken verlagern, die als weniger riskant wahrgenommen werden. Auf der anderen Seite verzeichnen Banken mit einem höheren Risiko umso mehr Einlagenabflüsse, je besser ihre Einlegerinnen und Einleger über finanzielle Zusammenhänge informiert sind. Die zweite Studie analysiert Lehrpläne aus ausgewählten Bundesländern hinsichtlich ihrer Abdeckung finanzieller Kompetenzen. Dafür wird zunächst eine umfassende Diskussion einschlägiger Kompetenzmodelle in der Literatur durchgeführt. Anschließend wird eine für die Untersuchung zweckmäßige Definition des "Financial Literacy"-Begriffs festgelegt und ein passendes Kompetenzmodell ausgewählt. Es handelt sich dabei um das "OECD/INFE Core Competencies Framework on Financial Literacy for Youth". Die Ergebnisse der Studie zeigen eine insgesamt geringe curriculare Verankerung von "Financial Literacy"-Inhalten in den Lehrplänen. Zudem stellen sie - auf geringem Niveau - deutliche Unterschiede zwischen den Lehrplänen der untersuchten Bundesländer fest. In der dritten Studie wird die Analyse weiter ausgedehnt. Anknüpfend an die Auswertung der Lehrpläne werden einschlägige Schulbücher aus den Bundesländern Baden-Württemberg und Niedersachsen auf ihre Abdeckung von "Financial Literacy"-Inhalten hin untersucht. Im Gegensatz zu der Lehrplananalyse in der zweiten Studie zeigen die Ergebnisse, dass die Schulbücher "Financial Literacy"-Inhalte grundsätzlich relativ gut abdecken. Als problematisch angesehen werden allerdings die unterschiedlichen didaktischen Ansätze, da die Erklärungen und Darstellungen, die zur Vermittlung der Inhalte in den Schulbüchern gewählt werden, mitunter stark vereinfacht sind und dadurch unpräzise werden. Zudem ist die Pluralität in der ökonomischen Bildung in den Schulbüchern nicht abgebildet. Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass knapp und abstrakt formulierte Lehrpläne für die Konzeption von Schulbüchern gleichermaßen Vor- und Nachteile bieten. Die vorliegende Dissertation fasst die Ergebnisse der drei Studien zusammen und diskutiert diese vor dem Hintergrund der breiten Forschungslandschaft. Abschließend werden Implikationen sowohl für die zukünftige Forschung in diesem Bereich als auch für die Praxis in den (Hoch-)Schulen und in der Bildungspolitik gegeben.

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