Inhaltszusammenfassung:
Diese Fragebogenerhebung zeigte eine breite Variabilität zwischen den Visiten auf deutschen Intensivstationen. Während einige Punkte, wie die Patientenvisite am Kran-kenbett, von nahezu allen Stationen durchgeführt werden, gibt es an anderen Stellen (z.B. in der Teamzusammensetzung oder der Dokumentation) größere Unterschiede. Ausgehend von der anfänglichen Fragestellung, wie die durchschnittliche Visite auf deutschen Intensivstationen aussieht, lässt sich zusammenfassend feststellen, dass in Deutschland meistens eine traditionelle, morgendliche, Arzt-zentrierte Visite auf der Intensivstation stattfindet. Dabei ist diese Visite im internationalen Vergleich deutlich kürzer und das visitierende Team weniger interdisziplinär aufgebaut. Letzteres sollte, ebenso wie die Tatsache, dass 2017 bei mehr als einem Fünftel der Krankenhäuser am Wochenende keine tägliche Visite mit Anwesenheit eines Ent-scheidungsträgers stattgefunden hat, angesichts gegensätzlicher wissenschaftlicher Daten und Empfehlungen besonders kritisch bewertet werden. Bei anderen Empfehlungen, wie dem Patientenkontakt während der Visite und Tages-zielen, zeigen sich Deutschlands Intensivmediziner hingegen sehr vorbildlich. Diese Arbeit schafft so ein erstes Bild der Strukturen und Abläufe deutscher Intensiv-visiten und liefert Ansätze, wo noch Verbesserungspotential besteht.